RIEN NE VA PLUS - Fuck
Mehr über Rien Ne Va Plus
- Genre:
- Hardcore/Metal
- Release:
- 11.10.2008
- Intro
- In Flames
- Terror Mind
- Hybreed
- Open Closed Eyes
- Heart Full Of Hope
- Fuck
Ein Album mit zwei Gesichtern. Die Tiroler können sich auf ihrem Debütalbum nicht ganz zwischen Hardcore und Metal entscheiden.
Wenn man Hardcore mit Metal kreuzt, muss nicht zwangsläufig immer Metalcore dabei herauskommen. Die Tiroler RIEN NE VA PLUS machen es auf ihrem Debütalbum "Fuck" vor. Die Songs sind tief im Hardcorebereich verankert, und doch streuen die Gitarristen gelegentlich echt fette Metalriffs mit ein. Das mündet in sechs krachende Abrissbirnen, die einen zumindest fünfundzwanzig Minuten lang mächtig durchschütteln.
Dabei muss man aber die sechs Stücke in zwei Hälften aufteilen. So steigen die Österreicher mit 'In Flames', 'Terror Mind' und 'Hybreed' recht heftig in die Scheibe ein. Roh, wild und teils musikalisch ruppig hauen sie uns ein treibendes Riff nach dem anderen um die Ohren. Darüber hinaus variieren die Jungs ständig die Geschwindigkeiten und schrecken auch nicht davor zurück, beabsichtigte Tempiwechsel einzubauen. Dadurch entsteht zwar manchmal etwas Chaos und es nimmt grundsätzlich den Fluss aus der Musik, kommt aber bei den ultra-langsamen Half-Time-Passagen sehr mächtig rüber. Bei diesen drei Songs entwickelt Sänger Alex auch eine unglaubliche Energie und schreit sich ungezähmt in bester Hardcoremanier durch die Songs. Einzig die vielen Backgroundshouts könnten ein wenig besser ins Gesamtbild eingepasst sein. Ein großes Lob muss man auch für die Gitarrenläufe und Keyboards beim Eröffnungsstück aussprechen, was man in Zukunft vielleicht noch ein bisschen mehr ausbauen sollte. Warum kommen aber im weiteren Verlauf beispielsweise keine richtigen Gitarrensoli mehr vor? Das Shreddersolo bei 'Hybreed' hat mit der oben genannten Qualität des Openers eher nichts zu tun.
In der zweiten Hälfte der Scheibe bekommen RIEN NE VA PLUS eine mächtige Punk-Schlagseite, die nicht so ganz meinen Geschmack trifft. So könnte 'Open Closed Eyes' auch als harte Variante der ONKELZ durchgehen. Es wird alles noch roher, noch wilder, noch unsauberer. Die Art des Gesangs wechselt vom aggressiven Schreien zum prolligen Gröhlen. Dadurch verlieren die Tiroler enorm an Energie, was die Musik simpler und etwas stumpfer wirken lässt. Das abschließende Titelstück ist dann ein wohl nicht ganz ernst gemeintes Werk, das durchgehend mit dem amerikanischen "Lieblingswort" spielt und fast schon an die Metal-Rap-Versuche von ANTHRAX erinnert. Ein netter und amüsanter Abschluss, der aber außer Konkurrenz läuft.
Somit zeigen RIEN NE VA PLUS zwei Gesichter. Die Hardcore-Variante steht ihnen recht gut, während die rockige Punk-Attitüde etwas belanglos daherkommt. Da der Sound des Debütalbums "Fuck" recht druckvoll ausgefallen ist, kann man dem Quartett trotzdem einen ordentlichen Einstand attestieren. Die Jungs sollten sich nur für eine Richtung entscheiden, denn auf Dauer kann es nicht gesund sein, zwischen zwei Stühlen zu sitzen. Beziehen könnt ihr das Album direkt über die Band.
Anspieltipps: In Flames, Heart Full Of Hope
- Redakteur:
- Chris Staubach