RINGARë - Of Momentous Endless Night
Mehr über Ringarë
- Genre:
- Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Avantgarde Music
- Release:
- 15.12.2023
- Usurping Dark Magicks
- Shadow Coronation
- Of Mages And Mystics
- Blood Pact Vindication
Warum denn bitte schon wieder so verkopft, wenn es doch auch einfach geht?
Offensichtlich sind die Musiker von RINGARË nicht allzu empfänglich für jedwede Form von gut gemeinter Kritik. Seit Jahr und Tag wird das schwedisch-amerikanische Duo darauf hingewiesen, dass die Kleisterabteilung an den Keyboards nicht die ultimative oder gar universelle Lösung für die Steigerung des musikalischen Anspruchs ist. Und obschon vor allem die manchmal doch sehr raumgreifenden Tasten den Sound der bisherigen Releases ebenso verwässert wie träge gestaltet haben, weicht die Band auch auf ihrem neuen Album nicht von der altbekannten Vorgehensweise ab - und ganz gleich ob man dies nun ignorant oder unbelehrbar nennen mag, es kratzt am finalen Genuss von "Of Momentous Endless Night" gewaltig.
Dabei war bei RINGARË kürzlich alles auf die Probe gestellt: Nach der Veröffentlichung von "Under Pale Moon" war die Truppe wieder ins Demo-Stadium zurückgekehrt, hatte sich dann bei der Rückkehr zu Avantgarde Music mit "Thrall Of Winter's Majesty" ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckert und in all jener Zeit offenkundig auch nicht das Patentrezept für die Entwässerung des eigenen Sounds gefunden. Und dabei könnte es vermutlich relativ einfach sein, wie das neue Album nun gerade in den angestrengten Parts einddeutig zeigt. Zunächst einmal sei RINGARË empfohlen, sich vom Konzept monumentaler Longtracks zu verabschieden. Mit 'Usurping Dark Magicks' und 'Shadow Coronation' startet man auch diesmal wieder in vermeintliche Ewigkeiten, ballert die Nummern mit Fragmenten zu, kümmert sich aber auch nicht wirklich darum, die Arrangements in einen dynamischen Flow zu bringen. Die flächendeckenden Keyboards plätschern ebenso vor sich dahin, wie die halbwegs melodisch ausgemalten Gitarrensounds, und während Frontmann Likpredikaren relativ uninspiriert herumkreischt, ist man von ergreifender Atmosphäre vor allem in diesen Songs meilenweit entfernt. Aber auch eine kompaktere Nummer wie 'Of Mages And Mystics' kommt nicht so wirklich auf den Punkt, reiht wahrlos Fragmente aneinander und geht schließlich unbeeindruckend über die Ziellinie - von inhaltlicher Aussage, nachhaltiger Wirkung oder gar kurzen Aha-Erlebnissen keine Spur. Von daher ist es eher erstaunlich, dass ausgerechnet das 13-minütige 'Blood Pact Vindication' zum Abschluss den Karren aus dem Dreck zieht und mit hymnischen Parts, wesentlich zielstrebigeren Arrangements und einer tollen instrumentalen (weil komprimierten) Begleitung gegenüberstellt, wo die Reise hingehen kann, wenn man den Fokus schärft - doch dies gelingt RINGARË erneut nur in einem einzigen Song und bringt zum wiederholten Male eine sehr schmale Beute in den Rucksack der internationalen Combo.
Mir ist schleierhaft, warum die Musiker letztlich nicht bereit sind, lediglich ein paar kleine Stellschrauben zu bedienen, wenn der Ertrag (siehe 'Blood Pact Vindication') so groß sein kann. "Of Momentous Endless Night" ist ein weiteres, viel zu verkopftes Werk geworden, anstrengend und zäh und leider nur einmal wirklich genial. Selbst vor dem Hintergrund der progressiven Bemühungen ist hier nur wenig Applaus möglich!
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes