RINGWORM - Justice Replaced By Revenge
Mehr über Ringworm
- Genre:
- Hardcore
- Label:
- Victory / Soulfood
- Release:
- 13.10.2005
- Justice Replaced By Revenge
- No One Dies Alone
- Seeing Through These Eyes
- House Of Hell
- Day Of Truth
- Whiskey Drunk
- God Eat God
- Ghosts Of The Past
- Thrive
- Devil's Kiss
- Death Is Not An Option
- No More Heroes
- Life After The End Of The World
1,47 Sekunden brauchen RINGWORM um jedem klar zu machen, worum es bei ihrem neuesten Album "Justice Replaced By Revenge" geht. So lange dauert es, bis einem klar ist, dass man dreizehn Lieder lang Hardcore um die Ohren geprügelt bekommt, beziehungsweise es entspricht sicher auch etwa der Dauer, bis man bei einem Livekonzert dieser Band einen Arschtritt ins Gesicht kriegt.
Banal gesagt erfüllt dieses Album, wie fast jedes dieses Genres die traurigen Klischees einer Hardcore-Scheibe. Ein Titel in dem entweder das Wort "Hate" oder artverwandte Wörter vorkommen, ein Cover, das schlicht ohne Totenkopf nicht auskommt und Lieder, die aus den Boxen kommen, als wenn man ein Maschinengewehr auf "F" wie "Frieden" stellt. Richtig traurig wäre es, wenn das schon alles wäre. Ist es aber nicht! RINGWORM haben ein sehr eingängiges Album gemacht, das sich weder vor altgedienten Genregrößen noch vor zeitgenössischen Sprösslingen verstecken muss. Garant für den Erfolg des Albums sind die ungemein verträgliche, fast angenehme Stimme von Frontmann HF und deren Harmonie mit den Rhythmen der Lieder. Der Titeltrack, gleichzeitig Opener des Albums, entpuppt sich postwendend als Ohrwurm zum Mitschreien und Ausrasten. Er ist wegweisend für die weiteren Lieder in Sachen Härtegrad und Geschwindigkeit. Folgend wird offensichtlich wie viel Erfahrung diese Band bereits mitbringt. Die Bassdrum ist nicht nur optimal soundtechnisch abgemischt, so dass sie zwar dumpf aber nie schwammig klingt. Sie bildet sogar mit dem Liedgefüge und besonders mit dem Gesang eine saubere Symbiose.
Somit lässt auch das nächste Highlight auf "Justice Replaced By Revenge" nicht lange auf sich warten. 'Day Of Truth' besticht durch quasi alle oben genannten Eigenschaften und wartet mit vergleichsweise viel Gitarrenspiel auf. Apropos Gitarre: Für eine reine Hardcoreband steht diese auffallend weit im Mittelpunkt. Besonders bei dem Zwischenstück 'Whiskey Drunk' wartet man mit einer Gitarre auf, wie man sie nur zu gut aus METALLICAs besten Zeiten kennt. Die Geschwindigkeit mit der RINGWORM zu Werke gehen lässt zum einen nie das Gefühl von Langweile aufkommen, fordert allerdings in der Gesamtlaufzeit ihren Tribut. RINGWORM schaffen es auf keine halbe Stunde Musikvergnügen, womit auch das letzte aller Hardcore-Klischees erfüllt wäre. Aber immerhin kann man bei ihnen im Vergleich zu artverwandten Gruppen von einem Hörvergnügen sprechen, das sich besonders in 'Ghosts Of The Past' in einem astreinen Gitarrensolo entlädt.
Es scheint bei RINGWORM so einfach zu sein ein klassisches Album zu machen und niemanden zu kopieren. Dem Hörer bleiben wilde Experimente erspart, stattdessen erhält er Tradition pur, ohne alt zu wirken. Man könnte jetzt auch ansetzen und den "legendären" Clevelander Hardcore hoch feiern, aber sind wir mal ehrlich, wer kenn den schon, wenn es ihn überhaupt gibt. Aber wenn es ihn gibt, und er wie RINGWORM klingt... ja, dann gefällt er mir!
Anspieltipps: Justice Replaced By Revenge, Day Of Truth, Life After The End Of The World
- Redakteur:
- Michael Langlotz