RIPE (US) - Bright Blues
Mehr über Ripe (US)
- Genre:
- Alternative Pop / Indie
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Glassnote Records / Caroline
- Release:
- 10.03.2023
- Get Over
- Settling
- All Or Nothing
- Noise In The Forest
- Paper Cups
- Queen Of The City
- Avril
- Say It To Me
- Trivia
- The Outcome
- Brendan
- Good Intentions
Solider Indie-Pop-Mix aus Boston.
Ein kurzer Blick auf das musikalische Resümee der Amerikaner RIPE kann einen schon hinterfragen lassen, ob die Band überhaupt in die recht breit gefächerte stilistische Palette von POWERMETAL.de passt. Klar, selbst ordnet sich die Band selbst als Indie Rock ein, doch wenn ich lese, dass wir es hier mit dem "nächsten großen Wurf der Produzenten von Olivia Rodrigo und BTS" zu tun haben, klingt das doch eher nach einem mit viel Kalkül zusammengestellten Pop-Act. Aber gut, ziehen wir keine voreiligen Schlüsse und geben dem zweiten RIPE-Album "Bright Blues" erst einmal eine Chance.
Bevor wir uns aber der Musik widmen, möchte ich noch einen Satz zur Bandbesetzung verlieren, die sich mit Schlagzeuger Sampson Hellerman, Sänger Robbie Wulfsohn und Gitarrist Jon Becker erst einmal normal liest. Doch wo zum Abschluss der Name eines Bassisten stehen sollte, fügt sich mit Calvin Barthel ein Posaunist ins Bandgefüge ein und alleine dieser Umstand, dürfte musikalisch für ein paar Überraschungen sorgen. 'Get Over' ist dann auch direkt eine solche, denn mit sehr präsenten Keyboards entpuppt sich der Opener als funkige und groovige Popnummer. Die Posaune fügt dem ganzen dabei eine dezente PHIL COLLINS-Note hinzu, die mich vor allem an die "... But Seriously"-Phase des Pop-Giganten erinnert. Und ja, auch wenn das hier definitiv nur im entferntesten mit Indie Rock zu tun hat, muss ich neidlos anerkennen, dass der Track an ganz fieser Ohrwurm ist und eine ordentliche Portion Hit-Potential mitbringt.
'Settling' und 'Noise In The Forst' schlagen danach in die gleiche musikalische Kerbe, zeichnen sich vor allem durch Robbies eindringlichen Gesang und tolle Hooklines aus, während Calvin mit der Posaune weiterhin den funkigen Big-Band-Vibe beisteuert und dem Bandsound einige wohltuende Farbtupfer verpasst. Danach flacht die Qualitätskurve aber doch deutlich ab und weitere Hits kann ich zwischen den übrigen Kompositionen nicht mehr finden. Ja, auch hinten raus agiert die Truppe aus Boston handwerklich weiter auf hohem Niveau und die Produktion der Platte entspricht allerhöchsten Ansprüchen, doch das kompositorische Rezept nutzt sich zusehends ab und es fehlen gerade im letzten Drittel die ganz großen Ohrwürmer.
Dennoch ist "Bright Blues" am Ende gut gemachter Pop, der zumindest teilweise mit einer leichten Alternative-Note daherkommt und gerade dank der Posaune eine eigene Note mitbringt. Für eine Ergänzung meiner Sammlung würde ich RIPE dennoch nicht vormerken, könnte mich allerdings gut damit anfreunden, wenn die Musik des Vierers ein paar der reichlich austauschbaren Charthits unserer Zeit ersetzen würde.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs