RISEN PROPHECY - Voices From The Dust
Mehr über Risen Prophecy
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metal On Metal Records
- Release:
- 25.07.2019
- Summoning Whispers
- The Flames of Consummation
- Eternity In Script
- The Waters
- Contemplation
- The Tower In Shinar
- The Eye Of Hades
- Vengeance From Above
- The Ancient Curse
- Unveiling
- Voices From The Dust
Guter, leicht angethrashter Power Metal.
Von den Metal-on-Metal-Leuten wurde mir bei einem Festival diese Scheibe in die Hand gedrückt. Da das Label grundsätzlich für phänomenale Qualität steht, musste ich natürlich hören, was uns das dritte RISEN PROPHECY-Album "Voices From The Dust" zu bieten hat. Zuerst einmal fällt auf, dass es großartig aussieht. Dan Goldsworthy hat ein wunderbares, farbenfrohes und unkitschiges Cover fabriziert. Kein Wunder - er durfte auch schon für große Player wie ACCEPT, CRADLE OF FILTH, GLORYHAMMER und HELL ran. Die Briten von RISEN PROPHECY haben mit James Charlton (SPARTAN WARRIOR und STARBORN) und Ross Oliver (HORRIFIED) übrigens auch zwei Semi-Promis in ihren Reihen. Aber auf große Namen braucht sich diese Truppe wahrlich nicht berufen.
Geboten wird uns auf "Voices From The Dust" eine Stunde Power Metal, der mehr als einmal an alte ICED EARTH-Sachen erinnert. Man schielt also klar zum US-Sound hinüber, und zwar zum härteren Segment. Da fügen sich, ähnlich wie bei VICIOUS RUMORS oder METAL CHURCH, auch mal leicht thrashige Momente in den Gesamtsound ein. Nach einem kurzen Intro gehen die Jungs gleich in medias res. 'The Flames Of Consumation' ist harter Power Metal, schnell eingespielt mit treibendem Drumming und charismatischem Gesang. Solche Musik hat man in den letzten Jahren zu selten zu hören bekommen; die meisten US-Metal-Bands tummeln sich im gehobenen Mittelmaß (METAL CHURCH, VICIOU RUMORS, ICED EARTH) oder bieten uns lächerliche Sounds (OMEN, VIRGIN STEELE). Hier spielt eine Band wieder diesen Stil, ohne aus den Staaten zu kommen. Dabei sind die langen Songs (sieben Songs über fünf Minuten) kunstvoll arrangiert und komponiert sowie mit großem musikalischem Geschick eingespielt worden. In dieser Hinsicht haben es die Jungs echt drauf. Auch die Soli sind stark und erinnern mich phasenweise an NEVERMORE - generell auch eine angemessene Referenz für die Truppe. Mich begeistern zudem die völlig zuckerfreien Chöre ('Eternity In Script'), die richtig mächtig wirken. Und bei 'The Waters' gibt es bestes Jon-Schaffer-Riffing, nur ohne den Meister selbst.
'The Tower In Shinar' hat klare Prog-Einflüsse vorzuweisen. Wer sich hier die Taktwechsel anschaut, wird sogar ein wenig wehmütig an klassischen Techno-Thash denken. Nicht ganz so überzeugend finde ich bisher 'The Eye Of Hades'. Irgendwie kann mich der Song noch nicht wirklich mitreißen, aber vielleicht wächst der Titel ja noch. Spannender ist da 'Vengeance From Above', der durch seine düstere Atmosphäre und das wechselhafte Schlagzeugspiel sowie das aggressive Riffing besonders an NEVERMORE erinnert. Ebenfalls düster ist das kürzere 'The Ancient Curse'. Der Einstieg gefällt vor allem in Sachen Gesang und erinnert atmosphärisch an die Großtaten von CRUACHAN. Zum Abschluss folgt der fast elfminütige Titeltrack. Tatsächlich schaffen es die Briten, das Niveau des starken Albums hier noch mal locker zu halten.
Insgesamt finde ich, dass diese Band in die Sammlung vieler traditioneller Metal-Fans gehört - für den großen Wurf fehlen mir aber letztlich noch die ganz großen Hits. Wenn es um Gesang, Produktion, Instrumentalleistung oder auch das schöne Artwork geht, ist hier aber alles im grünen Bereich.
Anspieltipps: Eternity In Script, The Waters, Voices From The Dust.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer