RISHLOO - Feathergun
Mehr über Rishloo
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Scissorlips
- Turning Sheep Into Goats
- Systematomatic
- River Of Glass
- Keyhole In The Sky
- Downhill
- Feathergun In The Garden Of The Sun
- Dreamcatcher
- Diamond Eyes
- Katsushika
- Weevil Bride
Untergrundperle deluxe.
Man kann wahrlich nicht behaupten, dass der Anfang der Beziehung zwischen RISHLOO und mir einfach war. Einem Tipp unserer Leser folgend, erfolgte schnell die Bestellung aller drei Alben der Amis bei der Band selbst. Doch tatsächlich dauerte es - Post sei Dank - gute drei Monate bevor die Silberlinge im dritten Anlauf endlich ihren Adressaten fanden. Und auch wenn der eigentliche Auslöser der Bestellung ein paar Songs vom zweiten Werk "Eidolon" waren, möchte ich mein Augenmerk doch auf das noch aktuelle Werk "Feathergun" richten.
Auf diesem schafft es die Truppe aus Seattle nämlich den übermächtigen Schatten TOOLs, der auf den ersten beiden ebenfalls sehr empfehlenswerten Alben liegt, abzustreifen. Das Debüt "Terras Frames" und "Eidolon" zeigen eine Band, die ihren Sound noch sucht, die großen Vorbilder deutlich ins eigene Portfolio einfasst, ohne dabei zu einer bloßen Kopie zu verkommen. "Feathergun" zeigt nun eine Band, die ihrem ganz eigenen Stil immer näher kommt. Natürlich sind Parallelen zu Bands wie TOOL, KARNIVOOL oder DREDG zu erkennen, aber RISHLOO schaffen es dennoch, ein eigenständiges Ich zu erschaffen.
Andrews Gesang erinnert nur noch phasenweise an Maynard Keenan und wird äußerst variabel eingesetzt. 'Turning Sheep Into Goats' ist der beste Beweis dafür, wo Andrew die komplette Bandbreite seiner Sangeskunst anbietet. Hinzukommt, dass das Songwriting insgesamt sehr viel fokussierter ist als zuvor. Natürlich komponieren auch RISHLOO nicht stur nach dem bekannten Strophe-Bridge-Refrain-Schema, sondern nehmen sich da jede Freiheit und so kommt es auch vor, dass es mehrere oder keine Refrains gibt. Die braucht man auch nicht immer, wenn man Hooklines hat, die im Ohr bleiben. Dazu muss man nur das verhältnismäßig flotte 'River Of Glass', das mit DREDG-Gitarren versehene 'Keyhole In The Sky' oder das mit einem hypnotischen Riff versehene und in der zweiten Hälfte an Post-Rock-Bands erinnernde 'Downhill' hören. Und wenn es dann doch mal einen Chorus gibt, dann ist der auch gleich mal unverschämt gut. Das eröffnende 'Scissorlips' bleibt beim zweiten Durchlauf im Ohr, 'Feathergun In The Garden Of The Sun' nach dem ersten Mal und 'Diamond Eyes' bereits beim ersten Durchlauf. Eine völlig grandiose Melodie, die nach einem etwas zu langen Mittelteil von einem fulminaten Finale gekrönt wird. Gänsehautgefahr.
Der angesprochene zu lange Mittelteil von 'Diamond Eyes' spiegelt dann auch die einzige Schwäche dieses Albums wieder. Ganz selten schafft es das Quartett dann doch nicht ganz die Balance zwischen Verspieltheit und Kompaktheit zu wahren. Aber davon abgesehen ist "Feathergun" wohl die beste Eigenproduktion, die ich seit Jahren hören durfte. Unglaublich, dass diese Band noch keinen Deal hat. Ich empfehle jedem Freund von Bands wie TOOL, KARNIVOOL, A PERFECT CIRCLE, DREDG oder auch THE BUTTERFLY EFFECT auf der Homepage der Band gleich alle drei Alben einzupacken. Es lohnt sich. Sehr.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk