RISING WINGS - Reach
Mehr über Rising Wings
- Genre:
- AOR / Melodic Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Pride & Joy Music
- Release:
- 22.09.2023
- Ride On
- Lonely Is The Night
- Whatever It Takes
- Remember
- Hey You
- Reach The Sky
- Keep Going On
- Wild And Free
- Crying Time
- Times Of Rain
Wer braucht schon Mitmusiker, kann man doch (fast) alles allein!
Florian Bauer, der Melodic-Rocker aus dem Spargelort Schrobenhausen in Nordbayern, legt uns nach zwei EPs 2006 und 2008 nun mehr als eineinhalb Jahrzehnte später sein erstes vollständiges Album vor. Unter dem Namen RISING WINGS wurde er von Pride & Joy Music unter Vertrag genommen und schwelgt zehnmal in gutklassigem AOR und Melodic Rock, der in den Jahren zwischen 2009 und 2022 entstanden ist.
Was uns aus den Boxen entgegenkommt, ist auch tatsächlich sehr ordentliche Ware für den Genreliebhaber, von denen drei der ersten vier Lieder einzeln als digitale Singles bereits vor dem Release veröffentlicht worden waren. Darunter sind aber die Albumhighlights 'Ride On' und vor allem 'Lonely Is The Night', gefolgt von dem etwas hardrockigeren 'Whatever It Takes'. Das sind fraglos Topsongs, die nur einen kleinen Nachteil haben: Besser wird "Reach" nicht mehr. Glücklicherweise aber auch nicht allzu viel schwächer, denn der refrainorientierte Rock Bauers zeugt von dem Talent des Protagonisten, eingängige, fetzige Song zu schaffen.
Damit ist wohl alles im grünen Bereich, "Reach" kann ins heimische Regal gestellt werden. Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass hier sogar noch mehr drin gewesen wäre. Bauer ist der alleinige Komponist, er singt, spielt Gitarre, Bass und Keyboards, nur für das Schlagzeug hat er sich über die Jahre immer wieder Hilfe geholt. Obendrein hat er sein Album auch noch selbst produziert. Das bedeutet natürlich, dass es kaum Einfluss von Außen gab. Das dürfte der Grund sein, warum gegen Ende des Albums auch etwas Eintönigkeit aufkommt, denn das Strickmuster ist doch immer gleich. Obendrein kann sich kein Instrument hervortun, die Soli sind alle okay, nur selten kann eines mal aufhorchen lassen wie in 'Ride On' oder, leider nur im Hintergrund am Ende des Stückes, in 'Wild And Free'. Die Chöre werden auch gerne ein-, zwei-, dreimal zu häufig wiederholt, was allerdings im Genre eine grundsätzliche Krankheit ist, und trotz im Studio sehr gekonnt arrangierter Chöre stellt man fest, dass Bauer ein guter, aber kein sehr guter Sänger ist. Das wird durch typische AOR-Texte und ein Artwork abgerundet, das den Anschein von Unterstützung durch KI erweckt. Natürlich auch alles made by Florian Bauer.
"Reach" ist gut, enthält diverse Ohrwürmer und erreicht das, was man mit einem Melodic-Rock-Album anno 2024 bezwecken mag. Allerdings eben auch nicht mehr, RISING WINGS ragt nicht aus der Masse anderer Veröffentlichungen des Stils heraus. Dabei glaube ich, dass dies mit ein bisschen künstlerischer Reibung möglich gewesen wäre. Etwas Input anderer ebenfalls kreativer Köpfe, vielleicht einen engagierten Produzenten, der den Stücken auch mal einen abwechslungsreicheren Charakter und Sound gegeben hätte, einfach mehr Herausforderung für Florian Bauer. So bleibt RISING WINGS ein Tipp für den Melodic-Rock-Freund, kann aber keine uneingeschränkte Begeisterung auslösen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger