RITUAL STEEL - Immortal
Mehr über Ritual Steel
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Killer Metal Records
- Release:
- 17.05.2013
- Aggressor
- The Ritual Law
- Judgement Day
- Dr. West
- Satisfy Your Dreams
- Fire
- Solar Maiden II
- Metal Sanctuary
- Get Down To The Underworld
- Welcome To The Metal Dead
Norddeutscher US Metal!
Ein neues Album der norddeutsch-amerikanischen Kollaboration RITUAL STEEL. Seit der letzten Veröffentlichung "Invincible Warriors" im Jahr 2007 hat sich Bassist Stefan Ikert verabschiedet, was bedeutet, dass die Jungs auf "Immortal" nur noch als Trio agieren. Zumindest auf der vorliegenden Konserve stört das aber nicht im Geringsten. Gitarrist Sven Böge übernimmt halt einfach alle Saiteninstrumente. Wie und ob man das live lösen wird, kann ich nicht beantworten. Aber darum geht es hier ja auch nicht.
Fünf lange Jahre hat Martin Zellmer an dem Material gearbeitet und das hört man dem Album auch an. Es ist ambitioniert, trotzdem mitreißend und kurzweilig. Schon die neun Minuten lange Eröffnungnummer 'Aggressor' macht ihrem Namen alle Ehre. Das ist feinster US Metal, der mich schlagartig an STEEL PROPHET erinnert. Treibende Riffs, erstklassiger Aufbau, der sofort fasziniert und Gesangsmelodien, die haften bleiben. EXILED-Fronter John Cason überzeugt auf ganzer Linie. Im nachfolgenden 'The Ritual' tritt man das Gaspedal deutlich weiter durch und die Parallelen zu den stählernen Propheten werden noch offensichtlicher. Ein größeres Kompliment kann ich RITUAL STEEL gerade nicht machen. Diese Nummer ist schlicht und einfach super. Vom ersten Anhören an, ist mir der Chorus im Ohr hängen geblieben und das fantastische Riffing summe ich auch schon seit Tagen vor mich hin. Exzellent. 'Judgement Day' klingt mit seinem hoch melodischen Gitarrenspiel gleich mal ein Runde europäischer, was der Truppe aber ebenfalls sehr gut zu Gesicht steht. Wer bei einem Titel wie 'Dr. West' nicht automatisch an 'Dr. Stein' denkt, ist entweder nicht alt genug oder kein Heavy-Metal-Hörer. Auch wenn wir es hier ebenfalls mit einer melodischen Uptemponummer zu tun haben, klingt das musikalisch nicht nach alten Kürbisköpfen. Dazu ist der Jodelfaktor zum Glück zu gering. Textlich scheint man sich aber einer ähnlichen Frankenstein-Thematik angenommen zu haben. Nicht originell, aber unterhaltsam. Das getragene 'Satisfy Your Dreams' kann mich dann als erste Nummer nicht vollständig überzeugen, da hier irgendwie die Gesangsmelodie nicht wirklich rund ist.
Die zweite Hälfte wird dann furios vom rasanten 'Fire' eingeleitet. Feine Nummer. Weiter im Takt geht es mit "Solar Maiden II', welches – der Titel sagt es schon – eine Fortsetzung des ersten Teils vom 2003er-Album "A Hell Of A Knight" ist. Hinter 'Metal Sanctuary' verbirgt sich eine kleine Hymne, die live sicherlich für geballte Fäuste und heisere Kehlen sorgen wird. Nettes Stück, welches auf dem Album aber nicht zu den Highlights zu zählen ist. Richtig hellhörig werde ich erst wieder beim hackend-schwerfälligen 'Get Down To The Underworld'. Hier zeigt die Band noch mal eine neue Facette ihrer Vielseitigkeit und erfreut mit wuchtiger Rhythmik und herrlichen kleine Soloeskapaden während der Verse. Obendrein beweist John in dieser Nummer, wie tief er singen kann. Gänsehaut.
Als allerletzten Knusperhappen serviert uns das Trio mit 'Welcome To The Metal Dead' einen knapp 25 Minuten Epikknaller der besten Güteklasse. Hier beweist die Mannschaft um Martin Zellmer, dass so eine lange Nummer nicht langweilig werden muss. Ohne dass man besonders verschachtelt und kompliziert klingt, zockt man hier einfach drauf los und lässt die Zeit wie im Fluge vergehen. Der atmosphärische Teil in der Mitte des Songs erinnert dabei etwas an AYREON und ist die einzige Stelle, die ich etwas gekürzt hätte. Ansonsten gibt es hier nichts zu bemängeln. Ein fulminanter Abschluss eines sehr starken Albums. Daumen hoch!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae