RITUS - Mortify
Mehr über Ritus
- Genre:
- Doom Metal / Death Metal
- Morbid Thoughts
- Tears Of Blood
- Grüne Hölle
- Der Sonne letzter Tag
RITUS ist eine düstre und harte, dabei aber sehr atmosphärische Metalband aus dem Erzgebirge, die uns dieser Tage mit "Mortify" ihr zweites selbst-finanziertes Minialbum vorlegt. Das erste Hauptriff des Openers 'Morbid Thoughts' und die einsteigenden Keyboards erinnern mich irgendwie ein bisschen an das Stück 'A Sorcerer's Pledge' von Schwedens berühmtestem Doomgeschwader, doch ansonsten gibt es kaum Parallelen. Dennoch ist es ein Einstieg, der mich positiv einnimmt und so gleich in die richtige Stimmung für die folgenden achtzehn Minuten finstrer Metalsounds bringt.
Ein ordentlich doomiges Element darf RITUS in den getragenen Momenten nicht abgesprochen werden, was natürlich uneingeschränkt positiv gemeint ist. Doch auch Elemente aus Black- und Death Metal, sowie ein ganz kleiner Schuss Gothic sind den Musikern aus der sehr metallischen Gegend um Annaberg-Buchholz nicht fremd. Dabei wirken die Songs trotz der sehr präsenten Keyboards niemals kitschig und bringen stets die nötige Schwere mit. So pendelt der bereits erwähnte Opener schön zwischen dynamisch-treibenden Passagen im getragenen bis gehobenen Midtempo und wirklich zähen und finstren Abschnitten. Beim Gesang von André G. handelt es sich um sehr düstres und aggressives, aber zumeist gut verständliches Growlen, das auf je zwei Stücken in englischer und in deutscher Sprache erklingt. Bei 'Tears Of Blood' scheint mir die Marschroute insgesamt deutlich von Doom/Death der Neunziger geprägt. Sehr intensives Stück mit absolut überzeugender Gitarrenarbeit. Insbesondere die traurigen Leadmelodien kommen sehr authentisch rüber und zitieren ein wenig die britische Schule jener Zeit. Auch die kurzen Breaks mit ruhigeren Keyboard-Klängen und die Passage mit den mehr verzerrt gesprochenen als gegrowlten Vocals wissen zu gefallen. Mit 'Grüne Hölle' folgt das erste Stück mit deutschem Text, was mir wirklich sehr gut gefällt. Die deutsche Sprache passt sehr gut zu der speziellen Dramatik dieses Stils. Eingeleitet wird das Stück von orientalischen Melodiebögen. Im weiteren Verlauf entwickelt es jedoch sich zum härtesten und aggressivsten Stück der Scheibe. Am Ende des Minialbums steht sodann das eher melancholisch, dabei aber dennoch episch und ausgesprochen hart ausgerichtete 'Der Sonne letzter Tag'.
Wie das neue Werk im direkten Vergleich zum Vorgänger "Rausch der Schönheit" abschneidet, kann ich nicht beurteilen, da ich das Erstlingswerk leider nicht gehört habe, doch die "Mortify"-EP macht durchaus Appetit auf das bevorstehende vollständige Debütalbum der Band. Hörproben zu diesem vielversprechenden Vorgeschmack auf das kommende Album gibt es hier.
Anspieltipps: Morbid Thoughts, Grüne Hölle
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle