RIVAL SONS - Darkfighter
Mehr über Rival Sons
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Atlantic (Warner)
- Release:
- 02.06.2023
- Mirrors
- Nobody Wants to Die
- Bird in the Hand
- Bright Light
- Rapture
- Guillotine
- Horses Breath
- Darkside
Wunderbar eindringliche und dramatische Rockmusik!
Die kalifornischen Rocker RIVAL SONS habe ich persönlich lange für die Zukunft der Rockmusik gehalten. Nicht nur waren sie mit Größen wie BLACK SABBATH oder den ROLLING STONES auf Tour, auch die bisherigen fünf Alben des Fünfers waren allesamt nicht nur stark, sondern konnten sich in Teilen locker mit den ganz großen Größen der Rockmusik messen. In den letzten Jahren wurden die Amerikaner in Sachen Thronfolge trotzdem von Acts wie GHOST überholt, die inzwischen Arenen füllen, während die rivalisierenden Söhne noch immer in mittelgroßen Clubs gastieren. Ob sich dieser Umstand mit dem sechsten Langdreher "Darkfighter" ändern wird?
Die Band selbst sieht in der Scheibe jedenfalls einen Quantensprung, denn alle Beteiligten betonen, dass sich die Band spätestens hier nun endgültig selbst gefunden hat. Gleichzeitig dreht sich "Darkfighter" lyrisch um sehr ernste Themen wie Identitätsverlust oder die Kunst, sich die Freude am Leben zu bewahren. Doch keine Sorge, die Ernsthaftigkeit spiegelt sich primär in den Texten von Fronter Jay Buchanan wider, während musikalisch weiterhin locker und flockig drauflos gerockt wird. Mit ihren fuzzigen Gitarren, dem aus allen Ecken triefenden Blues-Einfluss und einem Gespür für flotte Rock Rhythmen rangiert die Truppe dabei in meinen Ohren weiterhin irgendwo zwischen LED ZEPPELIN, AEROSMITH und DEEP PURPLE. Letztgenannte finden sich etwa insbesondere in den Hammond-Orgeln in Tracks wie 'Mirrors' wieder, während sich Jimmy Page und Co. immer dann als Einfluss zeigen, wenn die wuchtigen Gitarrenwände plötzlich von einem akustischen Break unterbrochen werden und so eine ordentliche Portion Dramatik hinzugefügt wird.
Gepaart mit einem tollen Gespür für große Hooklines und einer sagenhaften Gesangsdarbietung von Jay, der mich teilweise sogar an den jungen Roger Daltrey von THE WHO denken lässt, strotzt "Darkfighter" so nur vor Höhepunkten. Das eben bereits erwähnte 'Mirrors' strahlt dabei für mich ganz besonders hell am Rock-Himmel, während das harmonisch sehr interessante 'Rapture' nur dicht dahinter die Ziellinie überquert. Ebenso überzeugend klingt das Material dann, wenn in 'Bird In The Hand' der Blick über den Wüsten-Tellerrand hin zu den QUEENS OF THE STONE AGE gewagt wird. Zu guter Letzt sitzen auch Balladen wie 'Bright Light' hervorragend und werden ganz besonders von Jay und seinem herrlich ausdrucksstarken Organ geprägt.
Entsprechend enttäuscht bin ich auch, dass die Platte nach gerade einmal acht Songs schon wieder vorbei ist. Ich hätte gerne noch zwei Tracks mehr serviert bekommen, gerade wenn sich darunter auch noch weitere dramatische Hymnen wie 'Darkside' (dringender Anspieltipp!) befunden hätten. So bleibe ich auch schlussendlich etwas ratlos ob der Tatsache zurück, dass RIVAL SONS bis heute hierzulande nicht die ganz großen Arenen füllt. Klassischen Rock mit einer gehörigen Portion Eigenständigkeit bekommt man nämlich aktuell nur von wenigen anderen Bands so überzeugend geliefert wie von den fünf Kaliforniern.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs