RIVETSKULL - Absence Of Time
Mehr über RivetSkull
- Genre:
- Heavy Metal / Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Independent
- Release:
- 14.06.2024
- Hellbound
- Isolation
- Not Gonna Run
- My Darkest Hour
- Eyes Of A Fallen Angel
- The King Is Dead
- Swimming In Mortality
- Time Will Tell
- The Unwinnable War
Mit einem herausragenden Sänger brennt hier nichts an.
Stilistisch lässt sich die Musik von RIVETSKULL aus Seattle der New Wave Of Traditional Heavy Metal im weiteren Sinne zuordnen, auch wenn die Bandmitglieder Veteranen der härteren musikalischen Gangart sind und das Attribut "New" deshalb vielleicht etwas seltsam anmutet. Hin und wieder gibt es zudem eine Tendenz zum Hard Rock. Der Release von "Absence Of Time" wurde ein klein wenig nach hinten verschoben, was ja immer mal wieder vorkommt und der positiven Wahrnehmung des Albums nicht im Wege stehen sollte.
Was sofort beim ersten Durchgang auffällt, sind die klar definierten Basslinien und der ausgezeichnete Gesang von Chad McMurray. Dessen Gesangslehrer David Kyle nahm einst nicht nur Ann Wilson unter seine Fittiche, sondern auch Seattle-Legende Geoff Tate. Ohne Fehl und Tadel intoniert Chad alle Stücke und drückt ihnen seinen Stempel auf, ohne je in unnötige Vokalakrobatik zu verfallen. Bei einer derartig überzeugenden Kombination von Technik und Persönlichkeit darf man getrost von einem Ausnahmesänger sprechen.
Aber begeben wir uns doch in medias res: Der prima Opener 'Hellbound' klingt durchaus wie von JUDAS PRIEST beeinflusst, was für die New Wave Of Traditional Heavy Metal ja nicht untypisch ist. Jedenfalls macht der Song schon mal neugierig darauf, was noch kommen mag. Mit 'Isolation' folgt der beste Track auf dem Album: toll in der Melodieführung, majestätisch und mit Widerhaken versehen. Möchte man Vergleiche ziehen, würden mir als erstes die Kollegen von WINGS OF STEEL einfallen. 'Not Gonna Run' bewegt sich schon recht deutlich in Richtung Hard Rock, die dunkle Stimmung von 'My Darkest Hour' wird auch hier von einer herausragenden Gesangsleistung gekrönt. Auch dieser Song ist ein klarer Anspieltipp. 'Eyes Of A Fallen Angel' – ebenfalls eines von den erinnerungswürdigen Stücken – profitiert von einem tollen Gitarrensolo, gekonnt eingesetzten Keyboards und einem sehr schönen Chorus.
Alle, die der traditionellen Spielart des Heavy Metals etwas abgewinnen können, sollten sich von "Abscence Of Time" angesprochen fühlen. Wenn zwei zu monierende Dinge beim nächsten Langspieler ausgeräumt werden könnten, wäre sogar eine Bewertung im 9er-Bereich in Reichweite. Der erste Punkt betrifft die Variabilität: Hier ist durchaus noch etwas Luft nach oben, denn fast alle Stücke bewegen sich im Midtempo-Bereich. Ich hätte gerne mal gehört, wie RIVETSKULL mit etwas mehr Geschwindigkeit umgeht. Der zweite Punkt ist vielleicht eher Geschmackssache, aber meiner Meinung nach tummeln sich die stärksten Songs alle in der ersten Albumhälfte. Ich will jetzt nicht sagen, dass "Absence Of Time" mit fortdauernder Spielzeit die Luft ausgeht, aber ein oder zwei Kracher von einem ähnlichen Kaliber wie 'Isolation' hätten es in der zweiten Albumhälfte durchaus noch sein dürfen. Dennoch macht der direkt und transparent produzierte Langspieler viel Freude. Den Namen RIVETSKULL sollte man sich jedenfalls merken.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens