RIZZO, MARC - Rotation
Mehr über Rizzo, Marc
- Genre:
- Instrumental
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Combat Records
- Release:
- 25.05.2018
- Downside Up
- Here Nor There
- Signum
- Spectral Intensities
- Ad Pila Id Spathas
- Rotation
- Wicked Shattered
- Jungle Jam Slam
- Thrash Boogie
Der letzte Kick fehlt!
Eigentlich war Marc Rizzo bis dato immer nur der Mann mit dem Rucksack, der in sämtlichen Nu-Metal-Combos irgendwelche bühneninternen Turnstunden absolvierte. Inzwischen hat sich der jetzige SOULFLY-Gitarrist jedoch ein zweites Standbein aufgebaut, auf dem er gelegentlich sogar noch solider steht als bei seinen wenig fordernden Parts, die er regelmäßig Häuptling Cavalera zuspielen muss. Als Solokünstler offenbart Rizzo nämlich eine ganz andere Seite seines Gitarrenspiels und sieht sich hier eher in der Tradition der Flitzefinger und Saitenhexer und viel weniger als Groove-Künstler, der jeden Stakkato auch nachts um halb drei noch im Halbschlaf aus dem Ärmel schüttelt.
Auch sein neuestes Werk ist in erster Linie ein sehr melodischer Output, in dem sich Rizzo als Leadgitarrist wesentlich mehr mit Skalen beschäftigt, als dies noch auf seiner letzten Platte der Fall war. Der Mann hat definitiv dazugelernt und beim Tapping noch einmal Fortschritte gemacht, die man ihm erst einmal gar nicht zugetraut hätte. Umso schöner, dass sein Instrument mittlerweile den Posten des Sängers übernehmen konnte und ab und zu genussvoll aufheult, um neue Harmonien anzustimmen oder auch mal etwas experimenteller, gar verproggter zu agieren.
Und trotzdem lauern auf der anderen Seite massig viele Konkurrenten, die mit ähnlichem Talent gesegnet sind und in den entscheidenden Momenten noch mal so weit nachlegen können, dass die Songs den letzten Kick bekommen - und diese Fähigkeit geht "Rotation" leider immer noch ab. Rizzo inszeniert spannende Arrangements, steuert in fast allen Songs auf einen schleppend eingeleiteten Höhepunkt zu, kann genau diesen dann aber nicht mehr liefern. Und so entwickelt sich dann auch das Dilemma eines Musikers, der sich hier handwerklich auf alle Fälle behaupten kann, beim Songwriting aber immer noch deutlichen Nachbesserungsbedarf hat. "Rotation" ist beileibe kein schlechter Gehversuch, doch das Album zeigt auch deutlich auf, woran es beim Komponisten Marc Rizzo noch hakt. Spannend wäre dennoch, was wohl passieren würde, könnte der Gitarrist seinen Einfluss demnächst auch etwas intensiver bei SOULFLY ausüben. Denn die klassischen Gitarrenparts, die er auf seiner neuen Scheibe präsentiert, würden bestimmt einen stattlichen Kontrast zur Groove-Maschinerie des brasilianischen Leaders abgeben. Aber Spekulation hilft hier auch nicht weiter - schon gar nicht im Hinblick darauf, dass man die Defizite nicht schönreden kann.
Anspieltipps: Signum, Rotation
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes