ROAD WARRIOR - Power
Mehr über Road Warrior
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Gates Of Hell Records / Soulfood
- Release:
- 05.10.2018
- Don't Fight Fate
- On Iron Wings
- Devils In Waiting
- I Am The Hunger
- Tease n' Torture
- Sweating Out The Poison
- Black Alley Tokyo Woman
- The Future Is Passed
Debüt mit starken Ansätzen und deutlichen Mankos.
"Power" ist jetzt vielleicht nicht der alleroriginellste Titel, den man einem Metalalbum verpassen kann, doch das australische Trio ROAD WARRIOR hat es bei seinem Erstling trotzdem getan. Die Band orientiert sich am US-Metal der 80er. Atmosphärisch fühle ich mich ein wenig an RIOT und METAL CHURCH erinnert, wobei der Klassenunterschied der Neulinge zu den erfahrenen Vorbildern deutlich wird.
Kopf der Gruppe ist offenkundig der Bassist und Sänger, der das Material mutmaßlich vollständig oder zu großen Teilen verfasst hat, sein Können am Tieftöner zeigen verschiedene Spieltechniken und Klangbilder. Bei vielen Bands wird die Bassgitarre in den Hintergrund gedrängt und spielt kaum Melodien, davon hebt sich der ROAD WARRIOR positiv ab. Weitere Pluspunkte sind das genaue Zusammenspiel der Band - auch bei hohem Tempo - und der klar und plastisch produzierte Sound. Doch leider steht der Klasse der Intros, Breaks und Mittelteile eine deutliche Melodiearmut gegenüber, "Power" ist eine Scheibe, auf der mehr arrangiert als komponiert wurde. Symptomatisch ist diesbezüglich 'On Iron Wings', das mit einer gutgemachten Instrumentalpassage aufwartet, deren Wirkung dann aber verpufft, weil sich keine große Melodie anschließt und das Stück nach nicht einmal dreieinhalb Minuten plötzlich endet. Die etwas dünne Stimme und die über weite Strecken blasse Leadgitarre verstärken den Eindruck solcher Schwächen.
Wenn es der Gruppe jedoch hin und wieder gelingt, aus dem Riff-und-Rhythmus-Gefängnis auszubrechen, dann lässt sie richtig gute Teile wie den Eröffner 'Don't Fight Fate' oder 'Sweating Out The Poison' hören - und nicht zuletzt den Schließer 'The Future Is Passed' mit seiner melodischen Leadgitarre und dem röchelndem Bass, mit dem die Nummer mittendrin ganz neu einsetzt.
Die Tatsache, dass das Album nur aus acht Stücken mit insgesamt 35 Minuten Spielzeit besteht, hätte die Gruppe auf den Gedanken bringen sollen, vor Veröffentlichung einer CD besser noch ein paar Mal in den Probenraum zu gehen. Unser Straßenkrieger hat deutlich ausgeprägte Stärken, aber auch noch einige Defizite. Das Cover, das aussieht, als hätte es ein Fünfzehnjähriger in einem Moment hohen Testosteronpegels in sein Schulheft gemalt, kann als Sinnbild für die Scheibe betrachtet werden.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser