ROAMER - What The Hell
Mehr über Roamer
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Czar Of Revelations
- Release:
- 27.04.2018
- Open My Pants
- Today
- What The Hell
- Sick Enough
- Bye Bye Baby
- There's No Me
- One Step
- Touchscreen
- Rebel
- Number
- Sunday Morning
Schräg und anstrengend: Verdrehte Alternative-Sounds für Special-Interest-Kunden
"What The Hell" - ja wirklich, was zur Hölle haben diese Herren im Sinn gehabt, bevor sie den letzten Studiobesuch gebucht haben? Das neue ROAMER-Album entstand schon 2014 und somit noch vor den später veröffentlichten Aufnahmen auf "Extended Take My Time Suite", mit denen die Band offiziell debütierte, wurde aber vielleicht auch zurückgehalten, weil die darauf enthaltenen elf Stücke nun alles andere als leicht verdaulich sind.
Wer nun schon vermutet, die Truppe aus der Schweiz würde den nächste Weirdo-Crossover mit Mathcore-Tendenzen bemühen, sieht sich allerdings getäuscht. Stattdessen gibt es eine sehr eigenwillige Interpretation britisch-geprägter Alternative-Sounds, bei der man neben SUPERGRASS vor allem RADIOHEAD heraushört, bevor die Reise dann nach Island wweitergeht, wo sich ROAMER gerne mit Ausnahmekünstlerin BJÖRK auf einen Kaffee treffen würde. Und auch die NINE INCH NAILS sind ein selbst benannter Einflusse, den man zumindest in den groovigeren Parts von "What The Hell" zur Kenntnis nimmt - und natürlich in den Momenten, in denen der eigentlich beschwingte, meist melodische Stoff sich mal wieder völlig dagegen sperrt, ein paar Widerhakene inzubauen, mit denen sich die Hörerschaft schon im ersten Moment anfreunden könnte.
Im Grunde genommen produzieren die Eidgenossen Kopfmusik mit einer Menge Bauchgefühl, ohne dabei aber den komplexen Charakter der Songs ablegen zu wollen. Das Material ist nicht sonderlich vertrackt oder gar zu stark vom progressiven Sektor bestimmt, aber es sperrt sich gewaltig und will keinerlei Freundschaftspakt schließen. Vom künstlerischen Standpunkt her mag das zwar die Befriedigung einer gewissen Anspruchshaltung untermauern, doch beim Endkonsumenten ist schon eine Menge Geduld gefordert, um den schrammeligen Mix aus Garage Rock, dezentem Industrial-Stoff und schrägem, bisweilen abgedrehten Alternative-Kram zu akzeptieren.
Die Special-Interest-Gemeinde darf sich daher angesprochen fühlen, erhält aber ebenfalls nicht das Versprechen, von "What The Hell" euphorisiert zu werden. Dazu fehlt dem Album definitiv das gewisse Etwas zwischen all den vielfältigen Tönen und Ideen.
Anspieltipps: Rebel, Sick Enough
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes