ROB ZOMBIE - Educated Horses
Mehr über Rob Zombie
- Genre:
- Schockrock
- Label:
- Geffen / Universal
- Release:
- 16.05.2006
- Sawdust In The Blood
- American Witch
- Foxy Foxy
- 17 Year Locust
- The Scorpion Sleeps
- 100 Ways
- Let It All Bleed Out
- Death Of It All
- Ride
- The Devil's Rejects
- The Lords Of Salem
Totgeglaubte leben länger, sagt man. Doch wie ist das, wenn man eigentlich beruflich Langzeit-Toter ist? Ganze fünf Jahre war musikalisch wenig Neues vom Oberzombie zu vernehmen. Nach dem 2001er-Album "The Sinister Urge" wurde es erstaunlich ruhig um ROB ZOMBIE, der fortan sein Glück als Filmemacher versuchen sollte. Nachdem für den letzten Film "The Devils Reject" über zwei Jahre drauf gegangen sind, könnte man das neue Album "Educated Horses" mit seiner dreimonatigen Produktions- und Aufnahmezeit fast schon als Schnellschuss ansehen. Dies mag zum einen daran liegen, dass ROB ZOMBIE im Filmgeschäft noch relativ frisch ist und zum anderen, dass "Educated Horses" erschreckend schwach ausgefallen ist, wenn man als Maßstab frühere Alben wie "Hellbilly Deluxe" oder gar WHITE ZOMBIE-Material hernimmt. Ein Umstand der sich schon beim Vorgänger "The Sinister Urge" angedeutet hatte und sich auch in den Verkaufszahlen wiederspiegelte. Waren alle vorherigen Silberlinge in den USA noch mehrfach mit Platin ausgezeichnet worden, gab es zuletzt nur noch eine einfache Platinauszeichnung, worüber jedoch so manch ein Musiker noch froh wäre.
Zwischen Kamera und Altersteilzeit sucht ROB ZOMBIE ein wenig Ausgleich und spielt auf die Schnelle mal eine neue Scheibe ein. Vorbei sind die Zeiten, wo der gewohnte ZOMBIE-Sound druckvoll aus den Boxen dröhnt und den Hörer fesselt. ZOMBIE 2006 klingt eher wie der gemäßigte ALICE COOPER, wobei das Dargebotene hier und da in die Kategorie "einfallslos" einzuordnen ist. Schade eigentlich. In freudiger Erwartung auf den neuen Longplayer war es selbstverständlich mal wieder an der Zeit, die alten ZOMBIE-Scheiben aus dem Regal zu holen und sich das alte Material wieder einmal ins Gedächtnis zu fräsen, nur um wenig später festzustellen, dass die Klasse früherer Outputs nicht annähernd erreicht wird und sich dieser Umstand selbst nach mehrmaligen Durchläufen nicht verbessert. Zwischen Filmstudio und Altersteilzeit zimmert der in die Jahre gekommene, einstige Schockrocker neun Stücke (wenn man mal die beiden Instrumentalnummern weglässt) zusammen, die das Gütezeichen "wertvoll" ein ums andere mal mehr oder weniger knapp verfehlen.
Sicherlich verfügen alle Stücke über die altbekannten Trademarks und sind auch eindeutig als ZOMBIE-Material zu erkennen, klingen mir persönlich jedoch weitest gehend zu brav. Vielleicht liegt es einfach auch daran, das Genrevertreter wie WEDNESDAY 13 oder Avantgarde-Rocker MARILYN MANSON auch nicht geschlafen haben und in den vergangenen Jahren einiges an Boden gutmachen konnten und somit die Meßlatte recht hoch liegt. Klingt das Intro 'Sawdust In The Blood' noch sehr atmosphärisch, sind die folgenden Stücke 'American Witch' oder 'Foxy Foxy' eher durchschnittlich und wenig innovativ. Eher schleppend quälen sich die Kompositionen durch ihre Spielzeit, einzig das etwas flotteren Nummern 'Let It All Bleed Out' bzw. 'Ride' bilden hier ein wenig Abwechslung und reißen den Hörer aus der Lethargie, in dem sie noch am ehesten an alten Zeiten erinnern. Bitte nicht falsch verstehen, das Dargebotene ist jetzt keinesfalls so schlecht, jedoch hätte man nach all den Jahren einfach etwas mehr erwarten dürfen. Einen ROB ZOMBIE auf Valium braucht niemand, und das trifft für das Album am ehesten zu. Schade.
Anspieltipps: Let It All Bleed Out, Ride, Foxy Foxy, Death Of It All, American Witch
- Redakteur:
- Frank Hameister