ROBLEDO - Broken Soul
Mehr über Robledo
- Genre:
- Melodic Metal / AOR
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 14.07.2023
- Broken Soul
- Real World
- Right Now, Right Here
- Fire
- Over
- Every Day
- My Own Hope
- Victims With No Crime
- Dead City Lights
- Run And Hide
- To The End
Frontiers neuer Superstar?
James Robledo? Der Name ist mir bisher noch nicht wirklich untergekommen. Wobei: Das stimmt so nicht ganz. Seine Arbeit mit SINNER'S BLOOD wie auch sein erstes Soloalbum "Wanted Man" aus dem Jahr 2021 kannte ich zwar nicht - die Lücke ist mittlerweile natürlich geschlossen - aber sein Mitwirken bei DEMONS DOWN hätte mir einfallen müssen. Hier ist er mir jedenfalls positiv in Erinnerung geblieben, wenn ich mir auch seinen Namen nicht merken konnte. Das ändert sich nun, denn sein zweiter Alleingang "Broken Soul" ist richtig stark ausgefallen, vor allem wegen der Performance des chilenischen Sängers, der sogar erfolgreich an "The Voice" in Chile teilgenommen hat.
James Robledo macht einen großartigen Job. Schon beim eröffnenden Titelsong hat er mich. Seine warme, leicht angeraute und stets souveräne Stimme weiß sofort zu punkten und veredelt die klassischen Songs, die im Gegensatz zum sehr metallischen Solodebüt heuer irgendwo zwischen Modern Rock, AOR und Melodic Metal pendeln. In den ruhigeren Strophen kommen seine Qualitäten am besten zur Geltung, während die Refrains manchmal doch ein bisschen überladen und allzu vorhersehbar sind ('Real World', 'Right Now, Right Here', 'Every Day'). Auch die vielen Harmonien und Chöre sind fantastisch. Moderne Rockmusik auf hohem Niveau. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle auch noch die Soloarbeit von Nasson (ebenfalls SINNER'S BLOOD oder auch CHAOS MAGIC), der teilweise das Griffbrett in kurzen Spots mächtig qualmen lässt. Positiv ungewöhnlich für diese Art von Musik. Eine wichtige Personalie ist auch Alessandro Del Vecchio, der Haus- und Hofproduzent seiner italienischen Plattenfirma, der nicht nur alle Songs geschrieben, sondern auch produziert hat. Da weiß das geschulte Ohr natürlich gleich, was es erwartet. Eine zeitgemäße, sehr druckvolle, auf den Punkt gebrachte Produktion, die ohne größere Ecken und Kanten, recht linear und stets radiotauglich aus den Boxen schallt. Trotzdem braten die Gitarren streckenweise ungewöhnlich laut und die Keyboards sind, wenn überhaupt im Einsatz, dezent im Hintergrund. Das ist super und gefällt Papa sehr.
Kritiker, die in dieser Musikrichtung einen Einheitsbrei hören, werden auch bei ROBLEDO keinen Unterschied erkennen. Liebhaber dürften aber sofort den kleinen, aber feinen Funken spüren, der uns Gourmets zumindest anerkennend nicken lässt. Ich hoffe nur inständig, dass James Robledo nicht wie beispielsweise Ronnie Romero oder Jorn Lande, mit denen der Chilene durchaus qualitativ mithalten kann, von seiner Plattenfirma entsprechend in unzähligen Projekten verheizt wird. Wenn er jetzt noch seine eigene Note, sein Wiedererkennungsmerkmal findet und sich traut, an der einen oder anderen Stelle musikalisch wie gesanglich mehr Risiko einzugehen, steht ihm eine erfolgreiche Karriere bevor. Bis dahin dürfen wir uns alle an "Broken Soul" erfreuen, das sicherlich in dem einen oder anderen Melodic-Rock-Jahrespoll auftauchen dürfte.
Anspieltipps: Broken Soul, Fire, To The End
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Chris Staubach