ROCKET UPPERCUT - This Beautiful Tragedy
Mehr über Rocket Uppercut
- Genre:
- IndieNoiseRock
- Label:
- Modernnoise/Cargo
- Release:
- 06.07.2007
- The Arrival
- Would I Stop?
- Smashing On Love
- (We'll Always Love The) Stars
- (Whool) 2! 3! 4!
- Rock'N'Roll Science
- Why'd You Tell Me
- Cinderella
- Secret Story
- That's What I Do
- Choices (Part One)
- Choices (Part Two)
Wie hilflos der menschliche Geist doch manchmal agiert, wenn er gezwungen ist, einen abstrakten Gegenstand zu beschreiben. Dies gilt auch uneingeschränkt und manchmal besonders für Musik. Hilflos laviert der Rezensent mit Worten, bemüht sich dem Objekt sprachlich zu nähern, und meist kommt dann letzten Endes doch nur ein ebenso abstraktes Wortkonstrukt zustande, von dem der Leser vielleicht eine ungefähre Vorstellung haben könnte.
So wird die Musik von ROCKET UPPERCUT, einer aufstrebenden Band aus Regensburg, mit dem Terminus IndieNoiseRock umschrieben. Diese Stilumschreibung stammt sogar von der Band selbst und ist nicht etwa dem findigen Hirn eines Werbemenschen entsprungen. Was nun könnte dieser Begriff beinhalten?
Analytisch vorgegangen, empfiehlt sich zunächst eine Zerlegung des Begriffs in seine Komponenten.
1. Noise: Übersetzt schlicht: Der Krach, der Lärm.
Die beinahe allwissende Online-Enzyklopädie Wikipedia verrät uns dazu, daß es sich um eine uneinheitliche Musikrichtung ab Beginn der Siebziger Jahre handelt, deren Zentren zum einen in England, zum anderen in Japan beheimatet waren. Allerdings hat Noise nichts mit der aus der Klassik bekannten musique concrete gemein, sondern meint vielmehr eine Art von moderner Klangbildhauerei.
2. Indie: Von englisch indipendent = unabhängig. Als Teil der Bezeichnung von sog. Independent-Labels bildet Indie eine Art scharfen Gegensatz zur kommerzialisierten Musik der global agierenden Majorlabels, deren Wirtschaftsgebaren nur durch die Grundsätze des Kapitalismus geprägt sind. Die als Indie bezeichnete Musikrichtung umfasst eine ganze Bandbreite von Musikstilen wie Punk, Industrial und ebenso Noise.
3. Rock: Das muß man nicht wirklich erklären.
Hat man dieses Wortkonstrukt in seine Bestandteile zerlegt, ergibt sich welche logische Folgerung für ROCKET UPPRCUTs Musik? Genau, man ist so schlau wie zuvor und hat wenn überhaupt nur eine vage Vorstellung. Mit minimalistischen Mitteln inszeniert nun das gemischtgeschlechtliche Quartett seine Version moderner Rockmusik. Dezente Anklänge an vergangene Tage werden laut, geschuldet dem Einsatz einer Orgel. Da hört man ein wenig Rockabilly, ein wenig femme fatale mit Ballerinas und ein wenig Rrriotgirl mit Chucks. Der lakonische Vortrag gemahnt zeitweise an eine psychotische Courtney Love ohne Drogen. Vielleicht könnte man sich darauf einigen, daß es sich bei ROCKET UPPERCUT um die moderne Variante einer Punkband mit dezentem britischem Charme handelt, vorbei an den Konventionen und dennoch dem Songwriting verpflichtet und mit einem Hang zu Melodien. Zuckersüß aber gefährlich.
Um die beiden Facetten Beauty/Beast schon bei einem ersten Höreindruck präsentiert zu bekommen, sei der Opener 'The Arrival' mit seinen Retro-Orgel-Einsätzen empfohlen, dazu als Kontrast der böse Track 'Smashing On Love'.
- Redakteur:
- Daniel Rabl