ROCKLABIRINT - Adaptor
Mehr über Rocklabirint
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- The Rain
- Long Live Rock'n'Roll
- Field Of Fear
- No Soul
- X-Plosion
- Ray Of Light
- The Painter
- Under The Bridge
- Train To Hell
- Addicted
Inspirierter Hard Rock von der Küste
Es gibt viele Möglichkeiten, auf eine neue Band aufmerksam zu werden. Das reicht vom Umherklicken im Internet über das mittlerweile aus der Mode gekommene Anhören von Samplern bis zum Entdecken auf Konzerten oder Festivals. Aber über das öffentlich-rechtliche Fernsehen? Diese Möglichkeit war auch mir neu. Als ich vor ein paar Wochen im NDR eine Sendung namens "nordstory - Krach in der Provinz" sah, in der es hauptsächlich um Seelsorger auf schleswig-holsteinischen Bauernhöfen ging, passierte das Undenkbare. Ebenfalls berichtet wurde nämlich über eine Band namens ROCKLABIRINT, die sich in einer beinahe baufälligen Scheune unweit von Kiel einen Proberaum aufgebaut hat und bereits seit 2006 die Küste rockt. Ich war sofort begeistert. Die Band beschreibt ihren Stil selbst als russischen Hard Rock. Und hier sei auch direkt eine Warnung an alle ausgesprochen, die gerne mal mitsingen. Die Lieder sind komplett in Russisch gehalten. Um wenigstens die Essenz der Texte auch dem deutschen Publikum nahezubringen, liegt der CD ein Booklet bei, das beschreibt, worum es in den einzelnen Songs geht. Ich persönlich mag die Sprache sehr gerne und finde es spannend, wenn nicht jede Band Englisch singt. Zumal die russische Sprache in diesem Fall sehr gut zu der teils melancholisch-dramatischen, teils hart rockenden Musik passt.
Womit wir nun endlich beim Thema wären. "Adaptor" ist zwar als Eigenproduktion erschienen, überzeugt aber durchaus durch einen druckvollen Klang, der auch Bassist Eugen viel Raum zum Atmen und Austoben gibt. Die Kieler reihen Balladen an harte Rock Songs und sind dabei so abwechslungsreich, wie ich es lange nicht mehr gehört habe. Jedes einzelne Stück hat etwas Besonderes, sodass man den CD-Spieler sofort auf Repeat stellt. Seien es die sanft auftauchenden Streichinstrumente beim traurig-progressiven Hit 'Under The Bridge' oder die plötzliche Groove-Walze beim direkt darauf folgenden 'Train To Hell', die beim Grusel-Atmosphäre verströmenden 'Addicted' konsequent fortgeführt wird und in eine irre musikalische Achterbahnfahrt gipfelt. Das ist ganz große Rock'n'Roll-Kunst, das ist inspiriert und das verdient einfach eine viel größere Hörerschaft. Welch Lichtblick im zur Wiederholung verdammten Hard Rock! Leider ist nicht das ganze Album auf diesem überragenden Niveau, doch auch zunächst als Pleiten abgestempelte Lieder wie 'Long Live Rock'n'Roll' entwickeln nach einer Zeit ein lässiges Gefühl und beißen sich in den Gehörgängen fest. Ähnlich erging es mir mit Sänger Daniel, dessen Stimme ich zunächst für zu dünn erachtete. Mittlerweile kann und möchte ich mir diese Musik gar nicht mehr mit einem anderen Sänger vorstellen.
Warum gibt es also trotzdem nicht die volle Punktzahl? Nun, die Gitarren könnten vor allem in härteren Passagen noch etwas mehr Biss vertragen. Außerdem fehlen sie noch, die ganz großen Ohrwürmer. Ich bin mir allerdings sicher, dass sich eine Band wie ROCKLABIRINT in diesen Punkten noch steigern kann und verweile in Spannung auf zukünftige Veröffentlichungen.
Anspieltipps: 'Under The Bridge', 'The Painter', 'Field Of Fear'
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marius Luehring