RODS, THE - Live At Rose Hall
Mehr über Rods, The
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Online Metal Promo
- Release:
- 19.05.2023
- Brotherhood Of Metal
- Louder Than Loud
- Evil In Me
- I Just Want To Rock
- Violation
- Rabid Thunder (Drum Solo)
- Too Hot To Stop
- Guitar Solo
- Hurricane
- Ride Free Or Die
- Cold Sweat And Blood
- I Was Born To Rock
- Power Lover
- Crank It Up
Urgesteine des Heavy Metal!
Ein Live-Album von THE RODS, einer der wohl dienstältesten US-Metal-Truppen des Planeten, kann eine sehr kurzeilige Angelegenheit werden. Immerhin musizieren Drummer Carl Canedy und Sänger/Gitarrist David "Rock" Feinstein bereits seit 1980 zusammen. Dass die beiden den ersten Auftritt ihres neuen Bassisten Freddy Villano, der Ur-Gestein Gary Bordonaro ersetzt, gleich für die Nachwelt aufzeichnen, zeugt von Selbstsicherheit und auch einer gehörigen Portion Starrsinn. Sympathisch. Auch die Tatsache, dass die Band in den letzten 42 Jahren ihren Stil kaum verändert hat, bestätigt diese These. Des Weiteren muss man im Jahr 2023 schmunzeln, wenn man etwas von einem Drumsolo, welches sogar einen eigenen Songtitel hat und einem Gitarrensolo liest. Das ist alles so herrlich altmodisch, dass es schon wieder knuffig ist. Jetzt muss nur noch der Funke des Live-Vortrages überspringen und wir haben hier eine kurzweilige Scheibe zur Besprechung vorliegen, denn dass die Band live mitreißen kann, hat sie mir auf den letzten Festivals bewiesen. Da war vor allem der leider ausgeschiedene Mister Bordonaro ein absolutes Energiebündel. Hört man sich nun diesen Mitschnitt an, der – visuelles Material im Netz hilft – in einer Art Kirche stattfand, ist dieses mitreißende Element leider kaum auszumachen. Das spartanische Publikum macht halt keinen Radau. Da muss man den Herrschaften allerdings positiv zuschreiben, hier auch nicht im Studio nachgearbeitet zu haben. Im alten Schmachtfetzen 'Violation' gibt es eine feine Gedenk-Passage an Davids' Vetter Ronnie James Dio. Aber selbst das Einfügen eines 'Heaven & Hell'-Mitsingparts ändert wenig an der lauen Publikumsreaktion. Menschen sind komische Tiere. Dass man im direkten Anschluss daran gleich das Drumsolo namens 'Rabid Thunder' packt, erstaunt mich. Musikalisch ist alles im tiefgrünen Bereich, Mister Feinsteins Stimme ist noch immer unverkennbar originell und auch sonst gibt es rein sachlich wenig zu beanstanden. Es mangelt einfach an Spritzigkeit, die so ein Livedokument eben auszeichnen sollte.
Beim Blick auf die Setliste freue ich mich das unschlagbare 'Hurricane', welches mich – und normalerweise auch die meisten anderen Anwesenden – immer in Euphorie versetzt. Aber auch hier klingt man ein bisschen hüftsteif und vom Publikum ist nichts zu merken. Erst beim Abschlussdoppel 'Power Lover' und 'Crank It Up' steppen zumindest meine Gliedmaßen. Das geht einfach gar nicht anders, denn diese unverwüstlichen Knaller sind einfach unwiderstehlich toll.
Somit ist das ein gern genommenes Lebenszeichen von einer sehr sympathischen Truppe, die hiermit wohl einfach nur dokumentieren möchte, dass sie auch ohne Gary Bordonaro noch aktiv ist. Ich hätte mir natürlich noch den Überflieger 'Wild Dogs' gewünscht, aber auch die hier gespielte Songauswahl zeigt, dass diese Musik ziemlich zeitlos klingt. Gut, im Solobereich wünscht man sich manchmal eine Rhythmusgitarre, aber der neue Kollege füllt diese Löcher schon recht gut mit seinem Tieftöner.
Man munkelt, dass dieses Dokument auch als visueller Datenträger erscheinen soll. Ich bin gespannt.
- Redakteur:
- Holger Andrae