ROEHR, MATT - Blitz & Donner (Digipak)
Mehr über Roehr, Matt
- Genre:
- Deutschrock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Gonzo Music Records (Soulfood)
- Release:
- 19.08.2011
- Himmelsstürmer
- Ja, Nee, Is'klar
- Die Wahrheit (â? )
- Zeitgeistreiter
- R.I.F.
- Gedankenpolizei
- 24/7/365
- Freiheit
- Revolution
- Kein Zurück
- Ich Bin Nicht Wie Du
- Sekt Oder Selters
Ex-ONKEL auf alten Pfaden
Ebenso wie sein alter Kompagnon Stephan Weidner hat sich Matt Roehr in der Post-ONKELZ-Phase vorrangig mit experimentellen Klängen herumgeschlagen und Projekte verwirklicht, die er unter dem Banner der Frankfurter Szene-Legende sicherlich nie hätte realisieren können - einziges Manko: Besoonders erfolgreich war Gonzo mit seinen bisherigen Solo-Gehversuchen nicht. Insofern mag man natürlich Böses denken, wenn man nun liest, dass sich Roehr wieder voll und ganz denjenigen Sounds widmet, welche die ONKELZ seinerzeit an die Spitze einer ganzen Bewegung gebracht haben. Doch ganz so einfach ist eine Rückbesinnung auf alte Tage natürlich auch nicht - vor allem nicht, wenn es an kompositorischer Überzeugungskraft fehlt.
Das Material des neuen Albums "Blitz & Donner" ist eine ganz klare Rock & Roll-Geschichte, die vor allem im Gitarrenbereich kerniger ist als mancher der jüngeren ONKELZ-Releases, insofern also schonmal gewissermaßen die Nase vorne hat. Allerdings ist die hierzu verwendete, durch und durch plakative Lyrik ein Baustein, der anfangs noch an die guten alten Zeiten erinnert, später aber immer stärker nervt, da das ewige 'Wir gegen den Rest der Welt'-Thema schon nach wenigen Durchläufen einfach ausgelutscht ist. Und dies wohlgemerkt schon seit jenen Zeiten, als ein gewisser Kevin Russell noch das Mikro in der Band bediente, der auch Gonzo angehörte.
Während das musikalische Fundament also ganz ordentlich ist und sich kaum von den derzeitigen Trendsettern im Deutschrock-Genre unterscheidet, muss man Roehrs aktueller Soloscheibe eine gewisse Hilflosigkeit bei der Gestaltung der Texte vorwerfen. Hier ein bisschen plakative Gesellschaftskritik, dort ein bisschen pseudo-heroischer Revoluzzergeist und obendrauf einige Zeilen, mit denen man vor 20 Jahren vielleicht noch jemanden mitreißen konnte, heute aber sicherlich nicht mehr.
Klar, diejenigen unter den ONKELZ-Liebhabern, die immer noch nicht genug von der plakativen Prosa ihrer Helden bekommen können, sollten sich "Blitz & Donner" ruhig mal zu Gemüte führen. Doch unter Berücksichtigung dessen, dass hier eigentlich nur verzweifelt wiedergekäut wird, dies aber ohne die Qualität der einstigen Brötchengeber, kann man Roehrs neuen Sologang nicht so recht wertschätzen. Abgesehen von den Gitarrensounds auf "Blitz & Donner" hört man hier nichts sonderlich Spektakuläres.
Anspieltipps: Sekt oder Selters, R.I.F.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes