ROME - Gates Of Europe
Mehr über Rome
- Genre:
- Dark Folk / Neofolk
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Trisol Music Group
- Release:
- 25.08.2023
- Gates Of Europe
- The Death Of A Lifetime
- Yellow And Blue
- How Came Beauty Against This Blackness
- Eagles Of The Trident
- Whom The Gods Wish To Destroy
- Our Lady Of The Legion
- Marauder
- The Black Axis
- The Ballad Of Mariupol
- Going Back To Kyiv
- The Brightest Sun
- Olenivka Rain
- Archives Of Silence
Stabilität in unstabilen Zeiten.
Machen wir uns nichts vor, keiner mag Krieg. Ob es einen gerechten Krieg gibt oder nicht, darüber kann bis ins Unendliche debattiert werden. Braucht es denn dann noch ein Album über den Krieg? Natürlich nicht. Aber genau das Album hier, das brauchen wir!
In "Gates Of Europe" wird von Jerome Reuter der Ukrainekrieg thematisiert. Und das nicht mal so nebenbei, sondern direkt. Dass der Musiker eng mit dem Land verbunden ist, das beweisen seine zahlreichen Konzerte in der Vergangenheit, die teilweise unter gefährlichen Umständen stattfanden. Zudem sammelt er Spenden bei diversen Aktionen für das vom Krieg gezeichnete Land und seine Menschen. Betrachtet man das vorangegangene Liedgut des Sängers und seiner Band ROME, welche schon immer ein freiheitsliebendes Europabild vertritt, so ist dieser Output nicht verwunderlich. Zu sagen hat er viel und das tut er mit dem Album.
Allerdings verläuft das Konzeptalbum nicht zu einem reinen Lobgesang auf den Mut der ukrainischen Soldaten. Natürlich wird dieser besungen, doch werden keine Taten glorifiziert. Wer hier den bekannten Kriegspathos sucht, der wird auf Granit beißen. Vielmehr hält er den Hörern vor Augen und Ohren, was eigentlich niemand hören und sehen will. Das Leid und das Elend, das Kriege mit sich bringen. Und natürlich mahnt er auch zur Wachsamkeit, denn nicht nur die Freiheit in der Ukraine ist in Gefahr, sondern auch die in ganz Europa. Diese Tatsache ist leider ein wenig in Vergessenheit geraten.
Musikalisch gesehen, liefert der Luxemburger ein sehr starkes Album ab. Im Vergleich zu den Vorgängeralben sind dieses Mal die kleinen Sound- oder Sprachsequenzen, die als Überleitung zu neuen Songs fungieren, auf ein Minimum reduziert. Ausreißer oder musikalische Experimente sind nicht wirklich zu finden, dafür eine Vielzahl von Tracks, die sich in das Songportfolio wunderbar integrieren und für den einen oder anderen Gänsehautmoment sorgen dürften. Vor allem, wenn sie live auf der Bühne vorgetragen werden. Sei es 'Our Lady Of The Legion' oder 'The Brightest Sun'. Letzterer ist in meinen Augen eines der stärksten Stücke des Albums. Dem gegenüber steht das martialisch wirkende 'Eagles Of The Legion'. Aber auch 'The Black Axis' mit seinem eindringlichen Refrain und den lauten Trommelschlägen geht durch Mark und Bein.
Insgesamt gesehen, ist "Gates Of Europe" eher ein leiseres Werk, zumindest was die musikalische Umsetzung betrifft. Damit beweist uns der Musiker, dass es nicht immer lautes Geschrei sein muss, wenn man etwas zu sagen hat. Gerade bei dieser Thematik. Wirkliche Längen gibt es auf dem Album nicht. 'Yellow And Blue' ist in meinen Augen etwas zu schnulzig geraten, aber das ist Ansichtssache. Ansonsten gibt es keinen wirklichen Grund für Kritik. Solide und direkt, so wie man ROME eben kennt!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Swen Reuter