ROME - Hegemonikon-A Journey To The End Of Light
Mehr über Rome
- Genre:
- Dark Folk / Neofolk
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Trisol Music Group
- Release:
- 25.11.2022
- A Slaughter Of Crows
- No Second Troy
- Icarus Rex
- Surely Ash
- On The Slopes Of Mount Malamatiyah
- Walking The Atlal
- Hearts Mend
- The Ripping Of The Veil
- Solar Caesar
- Stone Of Light-Mer De Glace
- New Flags
ROME und Elektronik: Kann das gutgehen?
Das siebzehnte Studioalbum des luxemburgischen Künstlers Jérôme Reuter ist irgendwie anders, aber eigentlich auch wieder nicht. Das klingt jetzt verwirrend. Ist es aber von der Sache her gar nicht. Der Hauptgrund dieses augenscheinlichen Wirrwarrs liegt in der musikalischen Umsetzung von "Hegemonikon - A Journey To The End Of Light". Denn die im Sound integrierten elektronischen Sequenzen, gespickt mit einem New-Wave-Einschlag, sind durchaus ein Novum bei ROME. Und dennoch bleibt die Band ihrem typischen Sound treu und lotet vielmehr hervorragend das neue Terrain aus. Dabei bedarf es keiner spektakulären Soundkompositionen, um mit dem neuen Material überzeugen zu können. Das widerspräche auch dem, wofür ROME bekannt ist. Nämlich für seine eher leisen und bedächtigen Töne, ohne auf der Stelle zu treten.
Eröffnet wird das neue Werk mit dem Stück 'Slaughter Of Crows' und ist von der Sache her recht bandtypisch. Viele Sound- und Sprachsamples, die eine bedrückende Stimmung erzeugen. Genauso kennt man das von der Band. Und dennoch mischt sich hier schon etwas mehr Elektronik unter als sonst üblich. Das schadet der Dramatik jedoch in keiner Weise. 'No Second Troy' oder 'Surley Ash' kommen mit Akustikgitarre recht heiter-beschwingt um die Ecke. Doch auch hier sind diverse elektronische Klänge in die Songs eingewoben, was aber nie störend wirkt. Dem gegenüber steht das düstere, ja fast schon beklemmende Lied 'Icarus Rex'. Der tiefe Gesang, gepaart mit der minimalistischen aber wirkungsvollen Intonierung, könnte auch glatt aus der Feder eines NICK CAVE stammen. 'Walking The Atal' kann mit seinem verträumten Sound diese Düsterheit ein wenig Beiseite wischen. Aber auch das Klavier-lastige 'Solar Ceasar' frisst sich mit der Zeile "Wird nie anders sein" regelrecht ins Hirn bzw. ins Ohr und bleibt dort recht lange hängen.
'Hearts Mend' ist eines der stärksten Tracks des Albums und jetzt wird alles aus der Retrosound-Zauberkiste aufgefahren. All das steht im Einklang mit dem Gesang und wer ROME bis dato nicht kennt, der könnte glatt denken, dass das schon immer so klingt. Dieser Geniestreich in der musikalischen Vita ist bemerkenswert. Recht eingängig und ruhig endet das Werk mit 'New Flags'. Damit schrammt die Band für meine Begriffe gerade noch so am seichten und schnulzigen Popufer vorbei. Keine Frage, es ist gut arrangiert, hinterlässt bei mir aber diesen Eindruck. Jetzt könnte manch einer meinen, dass das ebenfalls für 'Hearts Mend' gilt. Das trifft in gewisser Weise zu. Dennoch ist dieser Gedanke bei mir nicht so präsent gewesen wie bei 'New Flags'.
Natürlich dürfen auf dem Werk die bekannten, gesprochenen Tracks nicht fehlen, die der Übergang zu einem neuen Stück sind. Hier sei 'On The Slopes Of Mountain Malamatiyah' als Beispiel genannt. Wer bis dato damit noch nicht wirklich zurechtgekommen ist, der wird es auch beim 17. Album nicht schaffen.
Mit diesem Werk hat ROME hervorragend bewiesen, warum die Band eine feste Größe geworden ist und stets für eine sehr hohe Qualität steht. Natürlich will kein Musiker auf der Stelle treten und sich weiterentwickeln. Nur gelingt das nicht immer jedem. Oft will man zu viel oder irgendetwas auf Krampf, was dann meist nach hinten losgeht. Hier in diesem Falle hat es Jérôme Reuter sehr geschickt angestellt. Er macht einfach das, was er am besten kann und "jubelt" uns stillschweigend beziehungsweise dezent einen neuen Sound unter. Und darin liegt wohl auch sein Erfolgsgeheimnis. Mit seiner charmanten Zurückhaltung überfordert er damit seine Anhänger überhaupt nicht.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Swen Reuter