ROOM WITH A VIEW - Collecting Shells At Lighthouse Hill
Mehr über Room With A View
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- My Kingdom Music
- Release:
- 23.11.2005
- Breathe The Water
- Friction
- Sometimes Anywhere
- Penitence
- Against My Will
- Till Morning Comes
- Collecting Shells
- The Farther Side Of Heaven
- Remembering Our Goodbyes
ROOM WITH A VIEW habe ich mir allein wegen des Bandnamens herausgepickt, denn der gleichnamige Film gehört zu meinen Alltime-Faves. Keine Ahnung, ob der 91er-Streifen mit Stars wie Helena Bonham Carter, Julian Sands und Daniel Day Lewis den Italienern als Namensgeber diente, aber möglich wär's, spielt er doch zum Teil im wunderschönen Florenz und verströmt für einen "Kostümfilm" eine Art Leichtigkeit, die sich auch in der Musik des Vierers wiederfindet. Und dann noch der Albumtitel ... "Collecting Shells At Lighthouse Hill", da riecht man förmlich das Meer, spürt den Sand unter den Füßen und den rauen Seewind im Haar.
Das Debüt "First Year Of Departure" schien noch in eine völlig andere Richtung zu gehen. In die Schublade "Avantgarde Gothic" packte es unser Rezensent. Auf dem Nachfolger ist weder von dem einen noch dem anderen Element irgendetwas übrig geblieben. Poppig, melodiös und poetisch sind die Kompositionen immer noch, aber dabei eher dezent rockend. "Eine Spur DREDG, THURSDAY und KATATONIA, wie auch THE CURE und DEPECHE MODE im Hintergrund" nennt es das Label. Stimmt zwar so nicht unbedingt, aber was besseres fällt mir auch nicht ein.
"Collecting Shells At Lighthouse Hill" ist vielmehr der perfekte Soundtrack für eine schöne Reise. Mit den positiven Vibes, die das Album verströmt, im Ohr während der Fahrt aus dem Fenster blickend, wird die Vorfreude gleich noch ein wenig größer (glaubt mir, ich hab's grad ausprobiert). Federleicht und unbeschwert, schwebend und zugleich flirrend klingen die neun Songs, immer leicht aufgeregt wie in Erwartung von etwas Wunderschönem, zwischendurch aber auch melancholisch-verträumt wie angesichts einer besonders bezaubernden Aussicht. Die größte Stärke von ROOM WITH A VIEW sind diese bestechend eingängigen Melodien, verbunden mit tollen mehrstimmigen Gesangspassagen und sehr dezenten, aber detailverliebten Arrangements. Eigentlich ein Album ohne nennenswerte Tiefen, das aber langfristig gesehen vielleicht doch etwas zu gleichförmig ausfällt, denn besondere Höhepunkte vermag ich auch nicht zu erkennen. Lediglich das entspannte, mit Swingelementen (!) und Bläsern versehene letzte Stück 'Remembering Our Goodbyes' fällt durchaus positiv aus dem Rahmen. Doch Vorsicht, Hidden-Track! Den nach einer kurzen Pause folgenden vollen weiteren Song 'The Longest Summer' sollte man unbedingt auch noch mitnehmen, denn er fällt im Gegensatz zu manch anderem Geschwurbel, das noch spaßeshalber hintendran gehängt wird, qualitativ nicht ab.
Auf der CD befinden sich außerdem ein liebevolles Animations-Video zu 'Friction', umfangreiche Liner-Notes zum Album an sich und zu jedem einzelnen Stück sowie diverse Foto- und Artwork-Galerien. Alles lesens- und sehenswert! Wobei ich nicht herausfinden konnte, wie ich die eigentliche CD auf meinem Computer abspielen kann. Geht wohl nicht.
Anspieltipp: Einfach auf der Bandhomepage in die ersten beiden Tracks reinhören - wenn euch die gefallen, gefallen euch alle!
- Redakteur:
- Elke Huber