ROOT - Casilda
Mehr über Root
- Genre:
- Symphonic Dark Metal
- Label:
- Shindy Productions
- Release:
- 20.04.2006
- Little Wing
- Strawberry Fields Forever
- Casilda's Song (Hyperion Version)
- Casilda's Song (Illegal Orchestra Version)
- Human
Erlebt denn Meister Hendrix gerade eine Art Renaissance und wird von jüngeren Bands wieder für sich entdeckt? Könnte gut sein, denn nach den Italo-Doomstern von THUNDERSTORM verbeugen sich auch die tschechischen Dunkelheimer ROOT auf ihrer musikalischen Blaupause "Casilda" vor dem Altmeister und Ahnenvater der Stromgitarristen.
ROOT eröffnen ihre aktuelle Mini-CD gar mit 'Little Wing' und wissen mit ihrer Darbietung dieser HENDRIX-Komposition durchaus zu gefallen, ehrlich gesagt war ich davon regelrecht überrascht, da ich die Band als wesentlich düsterer und vor allem heftiger in Erinnerung hatte. Auch der immerzu dezent gen Oper ausgerichtete, theatralische Gesang von Mastermind Jiri "Big Boss" Valter klingt bei 'Little Wing' passend, wogegen in der unmittelbar daran anschließenden BEATLES-Huldigung in Form von 'Strawberry Fields Forever' nicht nur der Gesang etwas deplaziert wirkt, sondern mich die in düsterer und metallisch intonierter Form wiedergegebene Version dieses Gassenhauers generell nicht anzusprechen vermag. Schlecht gemacht ist die Sache nicht, aber als "zwingend notwendig" empfinde ich in meiner musikalischen Welt definitiv etwas Anderes.
Der Titelsong dieser CD wird dann in zwei Versionen dargeboten, wobei uns zunächst die "Hyperion Version" präsentiert wird. An sich ist 'Casilda's Song' keine üble Nummer, die vor allem von der dichten Atmosphäre lebt, durch welche die an sich recht düstere Ausführung dieser Nummer noch deutlicher unterstrichen wird. Der Vortrag der drei Cellisten ist ebenfalls nicht von schwacher Qualität, ein "Bringer" ist 'Casida's Song' aber dennoch nicht unbedingt geworden.
Einen Zacken intensiver und wirkungsvoller kommt besagte Nummer dann in der "Illegal Orchestra Version" aus den Boxen. Klassik und dunkler Metal werden hier abermals gekonnt und musikalisch sehr ansprechend gepaart, und schau an, schau an - plötzlich haben wir es mit einem wahren "Zuckerl" zu tun. Die THERION-Abteilung sollte schon einmal nach ROOTs aktuellem Werk Ausschau halten ...
Mit 'Human' machen ROOT dann mehr als deutlich, dass der extreme Metal ihr angestammtes Metier ist und verquicken in besagtem Song eben jenen mit progressiven Anleihen zu einer für diese Band möglichen zukünftigen Ausrichtung. Interessant wäre diese Melange in jedem Fall, da hier vor allem Marek Smerda und Ales Jedonek an den Gitarren mit gefühlvollem Spiel zu beeindrucken wissen, was bislang ein wenig untergegangen ist. Zudem hat "Big Boss" abermals sein gesamtes Gesangsspektrum von Gegrunze über Gegurgel bis hin zum Heldentenor in dieser Nummer untergebracht und beweist, dass er zu Recht zu den Aushängeschildern der tschechischen Szene gezählt wird.
Als besonderes Schmankerl bekommt der Fan dann 'Casilda's Song' ein weiteres Mal in Form eines Multimedia-Bonustracks geboten und zwar in Form einer Live-Version, mitgeschnitten anlässlich eines Auftrittes in Budweis im Jahre 2005. Meine Promo-Version will diesen Bonus partout nicht preisgeben, weiß der Kuckuck weshalb. Grrrmpf.
Für Fans mit Sicherheit eine lohnende Investition, da ROOT wohl nie zuvor in ihrer mittlerweile schon 20jährigen Karriere dermaßen abwechslungsreich und anspruchsvoll geklungen haben. Man darf auf weitere Elaborate dieser Herren gespannt sein!
Anspieltipps: Casilda's Song (Illegal Orchestra Version), Human
- Redakteur:
- Walter Scheurer