ROSS THE BOSS - New Metal Leader
Mehr über Ross The Boss
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- AFM Records/ Soulfood
- Release:
- 22.08.2008
- I.L.H.
- Blood Of Knives
- I Got The Right
- Death & Glory
- Plague Of Lies
- God Of Dying
- May The Gods Be With You
- Constantine's Sword
- We Will Kill
- Matador
- Immortal Son
Enttäuschendes Classis-Metal-Comeback des einstigen MANOWAR-Gitarristen
Eigentlich hätte der Zeitpunkt für ein klassisch orientiertes Comeback des ehemaligen MANOWAR-Gitarristen ROSS THE BOSS kaum besser sein können. Seine einstigen Kollegen befinden sich kompositorisch in einer tiefen Sinnkrise und scheinen aus der Sackgasse des Pomp kaum mehr entfliehen zu können. Und auch die Szene distanziert sich fortwährend von den Klischee-Brüdern, da das konservative Getue der vier Selbsternannten Warriors mittlerweile nur noch peinlich ist.
Aber was macht der Boss nun? Er versemmelt die Chance, und zwar mit Pauken und Trompeten. Unschlüssig, ob er nun an alte Glanztaten anknüpfen oder doch lieber mit zeitgemäßem Power Metal einsteigen soll, hangelt er sich durch elf mehr oder minder ordentliche, aber in ihrer Machart dennoch kaum eigenständige Songs, die den Anspruch des Epischen ebenso wenig befriedigen wie das Verlangen nach einer eigenen Identität. Der Versuch, die heroischen Inhalte der alten Zeiten heraufzubeschwören, endet meist in grützigen Klischees, so beispielsweise im bombastischen 'I Got The Right' sowie im einigermaßen akzeptablen, aber eben akzentlosen 'God Of Dying'. Lediglich der Rausschmeißer 'Immortal Son' erinnert daran, wozu der Mann in seiner alten Band fähig war, taugt aber als einzelnes Vorzeigeexemplar eben nicht mehr als rettender Anker.
An anderer Stelle versucht sich ROSS gemeinsam mit seiner Band an temporeicherem Material und orientiert sich vornehmlich an der europäischen Spielweise dieser Musik. Doublebass, flotte Melodien und simple Schemen; in Kombination mit der leider austauschbaren, wenn auch nicht schlechten Stimme von Patrick Fuchs findet man hier genau den Stoff, der Gruppen wie EDGUY und Co. an die Spitze gebracht haben, nur eben ohne vergleichbar geniale Hooklines. Selbst die experimentelleren Songs wie das beschwingte 'Matador' können den Gitarristen hier nicht mehr vor der Mittelmäßigkeit retten. Dafür fehlt es nicht nur an einer klaren Linie, sondern schlichtweg an mitreißenden, eigenständigen Songs.
Der Titel "New Metal Leader" scheint in diesem Zusammenhang daher auch ziemlich weit hergeholt. Denn auch wenn vereinzelte musikalische Qualitäten auf diesem Album nicht zu leugnen sind, wird das Szene-Urgestein mit seinen elf nuen Songs keine Führungsrolle im Heavy Metal des Jahres 2008 einnehmen können.
Anspieltipps: Immortal Son, Death & Glory
- Redakteur:
- Björn Backes