ROSSI, FRANCIS - The Way We Were Vol. 1
Mehr über Rossi, Francis
- Genre:
- Rock
- Label:
- EarMusic / Edel
- Release:
- 02.05.2025
- Gotta Get Up And Go
- Pennsylvania Blues Tonight
- Scary Mary
- You'll Come 'round
- Tongue Tied
- Electric Arena
- I Don't Wanna Hurt You Anymore
- If You Believe
- Tallulah's Waiting
- Money Don't Matter
- Faded Memory
- Another Day
- Why I'm Walking
- Load On My Mind
- Strike Like Lightning
- Can't Change The World
- Life Has Changed
Demos - besser als die fertig produzierten Fassungen?
Dieses Album ist eine faustdicke Überraschung. Francis Rossi, seit Urzeiten Gitarrist und Sänger der von ihm mitgegründeten Rockband STATUS QUO, hat unter dem Titel "The Way We Were Vol. 1" eine Reihe von Demos versammelt, die er in den vergangenen rund 20 Jahren aufgenommen hat und die nach seiner Meinung besser als die letztendlich veröffentlichten Aufnahmen sind. Sie gehören allesamt zu von Francis Rossi und Bob Young geschriebenen Stücken der QUO-Alben "Heavy Traffic" (2002), "The Party Ain't Over Yet" (2005), "In Search Of The Fourth Chord" (2007), der Kompilation "XS All Areas" (2004) und der Soloscheibe "One Step At A Time" (2010). Darüber hinaus finden sich ein paar bislang unveröffentlichte Nummern.
Zu jedem einzelnen Track hat Mr. Rossi ein paar Zeilen geschrieben. Es ist erst einmal überraschend zu lesen, dass Francis Rossi als letztes verbliebenes Gründungsmitglied und einer der produktivsten Songschreiber der Band nicht ein gewichtiges Wörtchen mitzureden hätte, was in welcher Form auf ein QUO- oder ROSSI-Album kommen soll. Wie er schreibt, ist bei der Auswahl der Lieder für ein Album zu beachten, dass auch die anderen Komponisten in der Band zum Zuge kommen wollen, und natürlich passt nicht jedes Stück auf jedes Album. Hinzu kommt der recht hohe Anteil an Balladen auf dieser Sammlung.
Zwischen den hier vorliegenden Demos und den letztendlich veröffentlichten Fassungen liegen in der Regel keine gewaltigen Unterschiede. Man muss also häufig auf die Feinheiten achten. Wie Francis Rossi erkennen lässt, bevorzugt er häufig schlankere und eher sparsam arrangierte, gelegentlich sogar akustische Interpretationen. Welche Version die "bessere" ist, hängt zumindest teilweise vom persönlichen Geschmack des jeweiligen Hörers ab. Die vollere, rockigere finale Interpretation von 'Gotta Get Up And Go' hat dem Stück durchaus gutgetan. Ebenso hat das stimmungsvolle 'Electric Arena' durch das zusätzliche Solo auf dem Album sicher keinen Schaden genommen. Einzelne andere Albumfassungen wirken gegenüber dem Demo überproduziert, wie 'Pennsylvania Blues Tonight', oder mit einem Übermaß an Schnörkeln und Details überfrachtet, wie 'Another Day'. Sehr erstaunlich ist die Tatsache, dass sich diese Beobachtung auch bei einigen Titeln des Soloalbums machen lässt, bei dem vermutlich keine Rücksicht darauf genommen werden musste, auch alle Bandkollegen zu beschäftigen. So verblasst vor allem bei 'Faded Memory' durch ein phasenweise erhöhtes Tempo und eine überladene Instrumentierung die ursprüngliche Songidee.
Beim Anhören von "The Way We Were Vol. 1" dürfte man bezüglich des Stichwortes "Demo" stutzen. Ist das britisches Understatement? Die Soundqualität ist ziemlich gut, in der Regel sind auch schon Bass und Schlagzeug zu hören, und Licks, Riffs und vereinzelt gar Soli sitzen bereits passgenau. Die Zielgruppe von "The Way We Were Vol. 1" dürften beinharte STATUS-QUO-Komplettisten sein, die nichts von ihren Idolen verpassen wollen. Für einen größeren Hörerkreis sind die fünf erstmals veröffentlichten Titel interessant. Darunter hat 'Why I'm Walking' das Zeug zu einem typischen QUO-Boogie, während das rustikale 'Load On My Mind' eine überraschende Country-Schlagseite aufweist. Und kaum zu glauben, dass das packende 'Can't Change The World' als Werbemusik verhökert werden sollte.
Auf jeden Fall können Interessierte gespannt sein, zu welchen Stücken aus welcher Epoche Francis Rossi für "Vol. 2" Demos aus seinem Archiv ausgräbt.
- Redakteur:
- Stefan Kayser