ROTTED, THE - A New Dawn For The Dead
Mehr über Rotted, The
- Genre:
- Grindcore / Death Metal
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 13.06.2005
- ... And Everything Went Black
- Pain As A Prelude To Death
- Nervous Gibbering Wreck
- Adding Insult To Injury
- Fable Of Filth
- Dead Drunk
- A Very Grave Business
- Horrorday In Haiti
- Selection And Dissection Of Parts For Resurrection
Vor der eigentlichen Review dieses Hammeralbums ein kurzer Rückblick: Summer Breeze 2004. GOREROTTED beackern die Pain-Stage und geben sich absolut prollig. "Fick mein' Arsch" und "Ich bin ein kleiner Schwanzlutscher" brüllen die Grind-Hools in schlechtem Deutsch von der Bühne. Später sieht man Gitarrist Wilson besoffen im VIP-Zelt randalieren und anschließend trottelig wie erfolglos eine Frau nach der nächsten angraben. Klar, Sex, Drugs and Rock 'n' Roll, aber dennoch irgendwie untere Schublade. Dass diese Grind-Rüpel es schaffen würden, nun so ein technisch versiertes Werk wie "A Dawn For The Dead" einzuspielen, hätte ich ihnen ehrlich gesagt seinerzeit nicht zugetraut. Das Drittwerk der Londoner verabschiedet sich ein Stück weit vom Grindcore und geht deutlich mehr in Richtung Death Metal. Das spiegelt sich vor allem in den klasse Riffs und stetigem Tempowechsel wider. Drummer Junko hämmert unentwegt Doublebase-Salven raus, variiert aber auch oft das Tempo, was die Songs recht abwechslungsreich macht. Dazu grunzen und keifen sich Sänger Goreskin und Gitarrist Wilson (nach dem Ausstieg des zweiten Sängers Mr. Gore) abwechselnd mächtig einen ab. Und hie und da gibt's auch mal einen überraschenden Effekt.
Im Opener '... And Everything Went Black' legt das Quintett erstmal richtig grindcoremäßig los. Dann sägende Klänge, kurz den Rhythmus gedrosselt – und weiter geht's! 'Pain As A Prelude To Death' klingt noch etwas nach den Landsleuten von NAPALM DEATH, ehe 'Nervous Gibbering Wreck' erstmals deutlich in die Death-Richtung geht. Hervorzuheben ist besonders 'Adding Insult To Injury': Der Anfang walzt schleppend alles nieder, ehe ein paar geile Mörderriffs erklingen und das Double-Base durchgetreten wird, stets unterbrochen von coolen, den Riffs angepassten Tempowechseln. Mit 'Dead Drunk' sind GOREROTTED dann endgültig mit Highspeed-Riffs im Death-Genre angekommen. Und auch in den übrigen Songs vollführt der London-Fünfer gekonnt ein Spagat zwischen Death Metal und Goregrind, Highspeed und Groove, Growls und Screams. Was die Texte angeht, so finden sich keine Titel wie 'Fuck Your Arse With Broken Glass' auf diesem Silberling. Die Gewalt ist zwar immer noch allgegenwärtig, jedoch aus einer sehr viel subtileren und ironischeren Sichtweise. Oft sind Splatterszenen aus der Sicht des Opfers beschrieben, und in 'Adding Insult To Injury' wird auf sarkastische Weise mit dem Thema Drogenmissbrauch umgegangen.
Mein erster Gedanke beim Hören von "A Dawn For The Dead" war: Nun knüppeln die Gore-Hools aber ganz gewaltig mit einem Baseball-Schläger gegen den britischen Grind-Thron von NAPALM DEATH. GOREROTTED haben ein arschtightes Album rausgehauen, das strikt geradeaus walzt und dabei meilenweit über den Underground-Tellerrand von Grindcore und Goregrind hinausschaut. Die Riffs mögen manchmal einfach sein, dafür fräsen sie sich direkt ins Ohr. Anfangs klang der Drumsound noch etwas blechern, aber nach ein paar Tracks ist das verflogen und man staunt beim näheren Hinhören über Junkos Leistung. Was den guten Wilson angeht, so kann er von mir aus beim nächsten Festival so viele Bänke durch die Gegend treten, wie er will – ich werde ihm dafür sogar noch ein Bier ausgeben, aus Dankbarkeit für dieses geile Trümmerwerk. Die Limited Edition enthält übrigens eine Bonus-DVD mit Livematerial. Und auf der Rückseite führt Goreskin eine lack- und lederverpackte Schwarzhaarige an einer Kette Gassi. So langsam werden mir die Jungs sympathisch. ;-) Das Artwork stammt von Mick Kenny, der passenderweise auch schon für NAPALM DEATH tätig war. Das Mastering dieses arschgeilen Sounds erledigte schließlich Tim Turan (STATUS QUO, MARILYN MANSON, EMPEROR).
Anspieltipps: ... And Everything Went Black, Adding Insult To Injury, Dead Drunk
- Redakteur:
- Carsten Praeg