ROTTEN DREGS - Rot 'n' Roll
Mehr über Rotten Dregs
- Genre:
- Death 'n' Roll
- Label:
- Eigenproduktion
- The Beginning Of The End
- Friendly Fire
- Rot & Roll
- Insane
- Peaceful Day
- Cocksucka
- The Silence Remains
- Lost In Despair
- Alive
- Chainsaw Murderer
- Breeding
- Raise Your Voice
- Allein
- I Love Rot & Roll
- Smoked Screens
Death & Roll einmal anders - zumindest namenstechnisch...
Gut Ding will Weile haben - eine Aussage, die sich im härteren Musikbereich zumeist auf die neuen Releases von Bands des Formats METALLICA oder AC/DC übertragen lassen. Aber auch die ROTTEN DREGS aus Ismaning halten sich gepflegt von der Rush Hour der regelmäßigen Veröffentlichungen fern. "Rot 'n' Roll" ist gerade mal die zweite Scheibe in 15 Jahren Bandexistenz und das erste Werk nach dem Debüt zum Jahrtausendwechsel. Anschauliche Zahlen für eine Spaßkapelle. Doch im Hinblick auf die musikalische Ausrichtung sollten die DREGS durchaus mehr im Sinn haben als das gelegentliche Musizieren.
"Rot 'n' Roll" ist zumindest eine ziemlich ambitionierte Platte, die sich stilistisch nicht zu stark limitieren möchte. Die Band nutzt den breitflächigen Spielraum zwischen Alternative Rock und Death Metral ziemlich gut aus und setzt dabei entgegen der namenstechnischen Erwartungen nicht dringend auf schmutzige Sounds und übermäßig straighte Arrangements. Zwischen flotteren melodischen Tracks wie 'Rot 'n' Roll' und 'Cocksucka' bleibt immer mal wieder Platz für eine deftigere Todesblei-Vision wie etwa in 'Friendly Fire' und 'Breeding', in denen sich sogar ein paar Hardcore-Stilmittel eingeschlichen haben. Vielseitigkeit scheint also auf den ersten Blick Trumpf zu sein.
Allerdings kann man die stilistische Grenzenlosigkeit auch negativ auslegen, denn einen charakteristischen Sound können di ROTTEN DREGS auf ihrem zweiten Album nicht etablieren. Zwar gibt es immer wieder Stücke mit Wiedererkennungswert, gerade im Zentrum von "Rot 'n' Roll', allerdings wirken die Arrangements stellenweise ganz schön chaotisch und wild zusammengewürfelt, gerade wenn man zwischen lässigen Rocksounds und heftigeren Grooves pendelt. Währenddessen entwickeln die melodischeren Tracks einen dezent schematischen Aufbau, der sich zum Schluss viel zu leicht durchschauen lässt und der Eigenständigkeit der Band noch einmal merklich am Profil kratzt.
Dass das Quartett aber definitiv nicht im Durchschnitt arbeiten muss, beweist eine Komposition wie 'Peaceful Day', die nicht nur aufgrund der weiblichen Gaststimme dezente Erinnerungen an die rockigeren Parts von THE GATHERING hervorruft. Der Kontrast zu den übrigen Nummern ist zwar heftig, der Beweis, dass man sich in anspruchsvollerem Songwriting versteht, hiermit jedoch erbracht - und das gibt Hoffnung für die Zukunft. Schade ist eben nur, dass die ROTTEN DREGS es nur sehr selten schaffen, ihre vielen Ideen unter einen (homogenen) Hut zu bekommen. Sollte dies in Kürze jedoch gelingen, kann man sicher noch einiges von den Ismaningern erwarten!
Anspieltipps: Friendly Fire, Breeding
- Redakteur:
- Björn Backes