ROTTING CHRIST - A Dead Poem (Re-Release)
Mehr über Rotting Christ
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Sleaszy Rider Records
- Release:
- 12.08.2014
- Sorrowfull Farewell
- Among Two Storms
- A Dead Poem
- Out Of Spirits
- As If By Magic
- Full Colour Is The Night
- Semigod
- Ten Miles High
- Between Times
- Ira Incensus
Aus der schwarzen Rohmasse wurde geschliffene Melancholie
ROTTING CHRIST - dieser Bandname stand zu Karrierebeginn für okkulten Black Metal, der eine sehr Grindcore-lastige, düstere Ausrichtung hatte. Doch Mitte der 90er ging ein nicht unerheblicher Ruck durch die Athener Formation: Nachdem auf "Triarchy Of The Lost Lovers" bereits erste Dark-/Gothic-Elemente in Form von Keyboard-Sounds und melancholischen Passagen den Weg in ihren Sound gefunden haben, waren die Wurzeln der einstigen Schwarzmetall-Pioniere aus Griechenland auf dem Nachfolger "A Dead Poem" beinah vollständig erloschen. Die Mitglieder traten wieder unter ihren bürgerlichen Namen auf, das Bandlogo bekam einen modernen, leserlichen Anstrich. ROTTING CHRIST war nun hundertprozentig im Dark-Metal-Universum angekommen und PARADISE LOST, SENTENCED und SAMAEL standen Pate. Zwar behielten sie im Laufe ihrer langen Karriere stets ihr pechschwarzes Image bei, doch das getragene Tempo, die melodischen, leicht bittersüßen Züge, sowie die düstere Leidenschaft verliehen den Griechen zusätzlichen Tiefgang. Das mag manch alteingesessenem Fan eventuell sauer aufgestoßen haben, doch Fakt ist, dass Sakis Tolis und seine Mannen seltener abwechslungsreicher und geheimnisvoller klangen. Kein Wunder also, dass es das bis dato erfolgreichste ROTTING CHRIST-Album war.
Doch lange war es sehr schwer zu erwerben, woraufhin man sich entschloss, eben jene 1997er Platte nun 17 Jahre später als schmuckes Re-Release wiederzubeleben. Leider hat man es bei dem ursprünglichen Album belassen, den einen oder anderen Bonustrack (Demo, Live-Song, bisher unveröffentliches Material) sucht man leider vergebens, sodass ein Kauf für jene, die das Album schon damals erwerben konnten, gänzlich uninteressant ist. Alle anderen jedoch blicken auf ein exzellentes Arsenal an wunderbaren Melodien, einschneidenden Riffs und einem Hauch Melancholie. Ob wir es nun mit dem Titelstück, dem Ohrwurm 'As If By Magic', dem tollen Instrumental 'Ten Miles High', der seinem Namen alle Ehre macht, oder 'Among Two Storms', bei dem MOONSPELL-Fronter Ribeiro bei den Backing-Vocals aushalf, zu tun haben, es finden sich tolle Kompositionen in Hülle und Fülle auf diesem Album. Auch wenn sich ROTTING CHRIST zu sehr an den damaligen Größen der Szene orientierte, kann man ihnen wenigstens keinen Stillstand oder ein sinnloses Anrennen attestieren. Die Band entwickelte sich weiter und zimmerte mit "A Dead Poem" den einzig logischen Nachfolger von "Triarchy Of The Lost Lovers". ROTTING CHRIST-Fans haben noch mehr Grund zur extatischen Freude, denn nach und nach werden noch weitere Re-Releases der düsteren Griechen ihren Weg an die Öffentlichkeit finden. Bleibt also am Ball, falls ihr die eine oder andere Lücke in der Band-Diskographie habt.
- Redakteur:
- Marcel Rapp