ROTTING CHRIST - Sanctus Diavolos
Mehr über Rotting Christ
- Genre:
- Black/Dark Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 20.09.2004
- Visions Of A Blind Order
- Thy Wings Thy Horns Thy Sin
- Athanati Este
- Tyrannical
- You My Cross
- Sanctimonius
- Serve In Heaven
- Shades Of Evil
- Doctrine
- Sanctus Diavolos
ROTTING CHRIST haben nun ihre neunte Sinfonie aufgenommen. Ganz an das legendäre Werk von Beethoven kommt "Sanctus Diavolos" aber nicht heran, solch eine Meisterleistung werden die 1987 gegründeten Griechen in ihrer Geschichte wohl auch nicht mehr zustande bringen. Diese These belegt Album Nummer neun auf ganzen 48 Minuten eindrucksvoll, auf der Scheibe liegen Klasse und Stagnation so dicht beieinander wie die zwei Seiten einer Münze.
Stilistisch eindrucksvoll sind ROTTING CHRIST mit ihren extrem einprägsamen Gitarrenriffs allemal, hier vermischen sich südländische Leidenschaft, die heisere Stimme von Sakis und finstere Keyboardteppiche zu einer recht einmaligen Metal-Mischung. Dazu kommt der gebotene Dark Metal fast ohne gängige Genre-Klischees aus und steht von Jahr zu Jahr in einem größeren Gegensatz zu dem krassen Bandnamen. Doch laufen ROTTING CHRIST von Platte zu Platte mehr Gefahr, stecken zu bleiben: All die positiven Attribute von "Sanctus Diavolos" waren nämlich schon auf den vergangenen beiden Alben "Khronos" und "Genesis" zu finden. Im Prinzip wiederholen sich ROTTING CHRIST sogar schon seit 1987, nur dass sie zwischendrin in ruhigere Gefilde abdrifteten. Das Riffing und die Stimmung sind jedoch schon seit dem Debüt "Passage To Arcturo" ähnlich. Warum das so ist, darüber kann munter spekuliert werden. Fakt ist, dass Keyboarder George und Gitarrist Costas das Schiff der verrottenden Christen vor den Aufnahmen von "Sanctus Diavolos" verließen - nun macht Gründungsmitglied Sakis alles alleine. Vielleicht liegt es daran, dass manche der Strukturen auch schon von vergangenen Alben her bekannt scheinen.
Doch gibt es ein Problem dabei: Die Größe und Erhabenheit eines Albums wie etwa "Triarchy Of The Lost Lovers", das Götteralbum von ROTTING CHRIST überhaupt, erreicht "Sanctus Diavolos" trotz vieler Chöre gleichwohl zu keiner Zeit. Dabei sind Songs wie der Opener 'Visions Of A Blind Order' oder das treibende 'Athanati Este' echte und unheimlich schwarze Perlen, in denen die dunkelsten Seiten des Metals geschickt zum Leben erweckt werden. Die Produktion wuchtet ebenfalls richtig gut. Doch wie gesagt: Alles schon bekannt, alles schon einmal im Hause ROTTING CHRIST gehört. Damit klingt die Scheibe zwar durchaus ordentlich und haut gut rein, doch viel Innovation im Sinne von Beethoven bietet "Sanctus Diavolos" nicht. Ein bewunderndes Wort muss am Ende trotzdem noch stehen: Es ist beachtlich, wie sehr das ROTTING CHRIST-Label Century Media zu dieser grundehrlichen Band steht, sie seit Jahren unterstützt und die langsam einsetzende stilistische Monotonie toleriert. Ein schönes Beispiel dafür, dass noch nicht alle Business-Metal-Menschen verdorben sind ...
Anspieltipps: Visions Of A Blind Order, Athanati Este, Serve In Heaven
- Redakteur:
- Henri Kramer