ROYAL SORROW - Innerdeeps
Mehr über Royal Sorrow
- Genre:
- Progressive Metal / Alternative Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Inside Out Music
- Release:
- 26.09.2025
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- Innerdeeps
Mainstream versus Prog? Na und?
Die Gegensätze, mit denen sich die Musiker von ROYAL SORROW auf ihrem neuen Album beschäftigen, treffen sich gleich auf mehreren Ebenen. So versucht das finnische Trio auf der einen Seite butterweiche Mainstream-Melodien mit entsprechend einprägsamem Chorus zu etablieren und in nahezu allen Songs von "Innerdeeps" zu platzieren, möchte im gleichen Moment aber auch mit aufgeblähten Klangflächen und dezent verspielten Arrangements auch in der Prog-Metal-Szene landen. Die zehn Kompositionen haben derweil eine klare Alternative-Rock-Basis, kokettieren hier auch gerne mal mit dem entsprechenden 90s-Sound aus Seattle und Co., überraschen dann aber auch wieder mit einigen Modern-Metal-Eruptionen, in denen dicke Keyboardwände, fette Stakkatos und ordentliches Gebrüll einen außergewöhnlichen Kontrast schaffen. Und als wäre dies noch nicht geug, kämpfen die Nordeuropäer auch mit einigen Classic-Rock-Ansätzen und versuchen sie, irgendwie noch in den großen Klangkosmos einzuschieben, ohne dabei die Homogenität des Materials zu gefährden. Und das soll funktionieren? Ja, es funktioniert!
Wenn man denn so will, könnte man glatt vermuten, SOILWORK-Frontmann Björn Strid habe all seine unterschiedlichen Projekte bei ROYAL SORROW unter einen Hut gebracht, zusätzlich zum zeitgemäßen Klang der einstigen Melodic-Death-Pioniere noch die Eleganz von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA hinzugefügt und das Ganze schließlich mit alternativen, oftmals massentauglichen Hooklines versehen. Das mag im ersten Moment noch ganz wild anmuten, ergänzt sich in der Praxis aber vorzüglich, nicht zuletzt weil die Übergänge dauerhaft fließend sind und man trotz allem nie das Gefühl hat, diese Massenkompatibilität sei die Hauptschlagader des ROYAL SORROW-Sounds. Stattdessen scheinen sich solche Gedanken eher zufällig zu ergeben, weil die Finnen eben mit packenden Melodien arbeiten und diese unter ihren recht divers gelagerten Soundscapes auch gar nicht erst verbergen wollen. Nichtsdestotrotz steht auf "Innerdeeps" nämlich ein gewisser Anspruch im Fokus und trägt die Songs auch durch die vergleichsweise leicht verdaulichen Momente - und die Ausgewogenheit, ja die wirklich gelungene Balance ist schließlich auch das Meisterstück, mit dem ROYAL SORROW hier die Punkte einfährt.
"Innerdeeps" mag dem puristischen Prog-Metaller zu straight sein, dem Alternative-Hörer zu heftig, dem Liebhaber melodischer Klänge zu verspielt. Doch klare Zielgruppen sind hier nicht definiert und sollen es auch gar nicht sein. Wer mit der Wahl der Zutaten etwas anfangen kann, wird mit der gebotenen Melange gut bedient und unterhalten. Und je länger die Rotation andauert, desto intensiver ist schlussendlich auch die Wirkung. Well done!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes