ROYAL THUNDER - Rebuilding The Mountain
Mehr über Royal Thunder
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Spinefarm
- Release:
- 16.06.2023
- Drag Me
- The Knife
- Now Here No Where
- Twice
- Pull
- Live To Live
- My Ten
- Fade
- The King
- Dead Star
Düstere Emotionen.
Mit welcher gereiften Emotionalität einerseits und erfrischenden Entscheidungsfreude andererseits das nun auf drei Personen geschrumpfte Trio von ROYAL THUNDER auf "Rebuilding The Mountain" zu Werke geht, ist schon bemerkenswert. Der THE DOORS- und LED ZEPPELIN-Vibe der Atlanta-Rocker um Frontfrau Miny Parsonz ist zwar nach wie vor vorhanden, doch wo mir vor allem der Jam-Charakter auf "Wick" noch den Weg etwas versperrte, ist nun ein neuer, frischer Fokus auf die Quintessenz der Songs am Platz, der der nunmehr vierten Platte der Musiker enorm guttut. Wohl lag es auch am immensen Line-Up-Ruck, der durch die Band ging: Drummer Evan raus, Gitarrist Will raus, Drummer Evan wieder rein und durch diese kurze, aber für ROYAL THUNDER entscheidende Auszeit hat das Dreiergespann Parsonz, Weaver und Diprima Blut geleckt und zeigt sich heuer von seiner Schokoladenseite.
Und inmitten der verflucht warmen Juni-Tage sorgt "Rebuilding The Mountain" – vielleicht eine Metapher für die Band selbst? – für den passenden Soundtrack im Retro-, Southern-, Hard- und Stoner-Rock-Gewand. Die Jetzt-erst-recht-Mentalität der Band kommt den Stücken ungemein zugute, da sie schneller, entscheidungsfreudiger auf den Punkt kommen, ohne die emotionalen Besonderheiten, die ich an ROYAL THUNDER ohnehin immer geschätzt habe, außen vor zu lassen. Dazu kommen geradlinigere Riffs, eine leicht düstere Atmosphäre und Texte, die uns aus der Seele sprechen. 'Drag Me' beispielsweise ist ein verflucht schöner, eröffnender Wolkenbruch, der erst einmal die zärtlichere Seite anspricht und von Minys wunderschönem Gesang getragen wird. Dass sie aber auch ordentlich an Fahrt aufnehmen kann, beweisen 'The Knife' mit all seiner psychedelischen Dynamik, sowie das 'Now Here No Where'-Groove-Monster, das gemeinsam im direkten Kontrast zu beispielsweise 'Live To Live' die düstere Seite ROYAL THUNDERs offenbart.
Von dieser, also der düsteren, aber auch konsequenteren Seite zeigen sich auch 'Fade', 'The King' und der fulminanten 'Dead Star'-Abschluss und verpassen dem Retro-Charme eine erfrischende, moderne Note. Dennoch weiß Miny mit ihrem Gesang auch den direkteren Stücken genau den richtigen Vibe zu verpassen, sodass wir letztendlich mit "Rebuilding The Mountain" ein tolles Comeback-Album eines verheißungsvollen Rock-Acts vor uns liegen haben, mit dem ROYAL THUNDER hoffentlich nun endlich durchstarten wird. Ob nun als Quartett oder nun als Trio, die Band weiß in beiden Konstellationen, was das Stündlein geschlagen hat.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp