RUACH RAAH - Hate Fanaticism
Mehr über Ruach Raah
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- War Arts Productions
- Release:
- 12.09.2015
- Arsonist
- Absolute Occult
- Guided by Death, Driven by Hate
- Convulsions
- In Hell Baptized
- Kiss the Ring of the Baron
- Hate Fanaticism
- Womb Overture
- Emperor of the Black Abyss
- Black Plague of Satan
Ein Album wie eine Reise durch Raum und Zeit
Roh, ursprünglich und ungeschliffen erweist RUACH RAAH aus Portugal dem Gehörnten die Ehre. Recht unverblümt nennt das Trio sein Debüt "Hate Fanaticism" und schmückt das Cover mit Leichen und Teilen selbiger, vermutlich in einem Massengrab. So viel zum Taktgefühl der südeuropäischen Feingeister. Doch Taktgefühl ist im Black Metal bekanntlich sowieso verpönt, widmen wir uns also lieber den akustischen Eindrücken von "Hate Fanaticism".
Musikalisch sind die Portugiesen deutlich weiter nödlich zu verorten als geographisch. "Hate Fanaticism" vereint die ungeschliffene Primitivität früher HELLHAMMER-Releases mit Riffing, das gelegentlich an SARCOFAGO erinnert. Hinter der Ästhetik müssten sich Bands der sogenannten "zweiten Welle" des Black Metals nicht verstecken, und auch die eine oder andere Linie könnte als Überbleibsel von älteren Releases von DARKTHRONE, WAR oder HADES durchgehen.
Grundsätzlich kann dem Trio aus wärmeren Gefilden daher konstatiert werden, auf ihrem Debüt alles richtig gemacht zu haben. Passenderweise wird "Hate Fanaticism" auch direkt von 'Arsonist', das auch textlich als Reminiszenz an die pechschwarzen 90er Jahre durchgeht, eröffnet. Im gehobenen Midtempo prügelt sich das Trio dann im Folgenden durch neun weitere Tracks. Das Energielevel ist konstant hoch – und genau da ist die Krux bei der Sache: Während das in den 90ern noch charmant war und den einen oder anderen Old School Fan wie mich auch heute noch begeistert, sind viele Hörer heute einfach andere Qualitäten im Songwriting gewohnt. Spannungsbögen vermisst man auf "Hate Fanaticism" ebenso wie Abwechslungsreichtum oder Tempowechsel. Und während Musiker, die einst einem ähnlichem Stil fröhnten, mittlerweile entweder die Grenzen des Genres abtasten, überschreiten und neu definieren oder das Instrument gleich ganz an den Nagel gehängt haben, wirkt ein Release wie "Hate Fanaticism" heute mitunter nahezu archiaisch.
Doch allein schon für die Leistung, die alten Zeiten musikalisch aufleben zu lassen, ohne eine reine Zitatsammlung zu veröffentlichen, gebührt RUACH RAAH Ehre, und dementsprechend sollte auch jeder Black Metal Fan, der gelegentlich mal die alten Releases rauskramt, hier hellhörig werden und "Hate Fanaticism" ein paar Runden auf dem Plattenteller spendieren. Es lohnt sich auf jeden Fall.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Ben Kettner