RUDD, PHIL - Head Job
Mehr über Rudd, Phil
- Genre:
- (Blues) Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Wave 365 Media
- Release:
- 30.09.2016
- Head Job
- Sun Goes Down
- Lonely Child
- Lost In America
- Crazy
- Bad Move
- No Right
- The Other Side
- Forty Days
- Repo Man
- When I Get My Hands On You
Musikalischer Neustart nach zwei turbulenten Jahren.
Wiederveröffentlichungen sind im heutigen Musik-Business ja inzwischen gang und gäbe, doch dass eine Platte nach gerade einmal zwei Jahren einen Re-Release erhält, das ist doch eher ungewöhnlich. Im Falle von PHIL RUDDs erstem Soloalbum "Head Job" ist dieser Schritt allerdings durchaus verständlich, wurde die Promotion der Scheibe beim ersten Anlauf doch jäh durch einige Probleme mit dem neuseeländischen Gesetz unterbrochen. Erst geriet der AC/DC-Schlagzeuger wegen eines Auftragsmorders in Verdacht, von dem er allerdings recht bald freigesprochen wurde. Ein zeitgleich aufgedecktes Drogendelikt führt allerdings zu einem achtmonatigen Hausarrest inklusive Dorgenentzug, der ihn schlussendlich auch an der Teilnahme bei der "Rock Or Bust"-Tour seiner Hauptband hinderte. Zwei Jahre später ist Rudd nun endlich wieder ein freier Mann und versucht mit der erneuten Veröffentlichung seinen Solo-Debüts den persönlichen Neustart.
Musikalisch darf dabei natürlich keine Revolution erwartet werden, denn immerhin haben wir es hier mit dem Mann zu tun, der seit Jahren die solideste Rock'n'Roll-Band unserer Zeit mit seinem unverwechselbaren Backbeat versorgt. Viel überraschender ist da schon die Auswahl der Musiker, mit denen der Australier seine rockigen Kompositionen gemeinsam eingezimmert hat. Statt sich nämlich namhafte Mistreiter ins Boot zu holen, griff Rudd auf die Dienste der beiden Neuseeländer Geoffrey Martin (Gitarre) und Allan Badger (Bass, Gesang) zurück, mit denen er bereits seit 25 Jahren befreundet ist und die beide ausschließlich zu Bekanntheit in der lokalen neuseeländischen Musikszene gelangt sind.
Genau diese beiden Jungs sind es aber, die der Platte ihre bodenständige Atmosphäre verleihen, die sich schnell zum größten Pluspunkt des Silberlings entwickelt. Der Großteil des Materials versprüht dabei diesen unwiederstehlichen Pub- und Bar-Charme, den man ansonsten so nur in einem schwitzigen Rock'n'Roll-Club erleben kann. Große Hymnen der Marke 'Highway To Hell' oder 'Back In Black' sucht der Hörer daher auch auf "Head Job" auch vergebens, stattdessen gibt es solide Rocksongs zu hören, die vor allem mit ihrem bluesigen Riffing überzeugen können. Den großen Schatten von AC/DC kann Rudd dabei natürlich auch hier nicht verleugnen, gleichzeitig schimmert aber auch immer wieder entspannter Southern Rock im Stile von ZZ TOP durch ('Sun Goes Down'), während Tracks wie 'Forty Days' oder 'Lonely Child' munter die Briten MOTÖRHEAD in deren ruhigeren Momenten zitieren. Als einziger Ausfall entpuppt sich schlussendlich das gewöhnungsbedürftige 'Crazy', das fast ein wenig funky daher kommt und dessen Text eher an einen kitschigen Lovesong der Achtziger erinnert.
Trotzdem ist "Head Job" insgesamt ein solides Rockalbum geworden, das ganz besonders mit seiner Bodenständigkeit und einigen feinen Gitarren-Riffs punkten kann. Das Zeug zu einem Klassiker hat die Scheibe aber sicherlich nicht, dazu fehlt dem Trio einfach die songwriterische Spürnase eines Angus oder Malcolm Young, die auch mit den simpelsten Mitteln perfekten Stadionrock komponieren können. Für einen entspannten Abend bei einem kühlen Bierchen oder die nächste sommerliche Autofahrt ist der Silberling aber der geeignete Soundtrack und darf damit eingefleischten AC/DC-Jüngern zur Komplettierung der Sammlung durchaus ans Herz gelegt werden.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs