RUDESS, JORDAN - Wired For Madness
Mehr über Rudess, Jordan
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Music Theories Recordings
- Release:
- 19.04.2019
- Wired For Madness - Part 1
- Wired For Madness - Part 2
- Off The Ground
- Drop Twist
- Perpetual Shine
- Just Can't Win
- Just For Today
- Why I Dream
Moderner Prog-Rock auf hohem Niveau.
Einige Monate ist es erst her seit der Veröffentlichung von "Distance Over Time", dem aktuellen Album DREAM THEATERs. Jetzt hat auch der Tastenzauberer der Truppe, Jordan Rudess, nachgelegt und mit "Wired For Madness" ein weiteres Soloalbum auf den Markt geworfen. Neben seinen Bandkollegen John Petrucci und James LaBrie geben sich auf der Scheibe außerdem folgende Gäste die Ehre: Guthrie Govan (THE ARISTOCRATS, STEVEN WILSON), Vinnie Moore (u.a. UFO) und Joe Bonamassa an der Gitarre, Marco Minnemann (u.a. THE ARISTOCRATS, THE MUTE GODS, THE SEA WITHIN), Rod Morgenstein (DIXIE DREGS, WINGER, THE JELLY JAM) und Elijah Wood (u.a. SHANIA TWAIN und ORKEYSTRA, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Schauspieler) am Schlagzug.
Dass Jordan sowohl ein begnadeter Musiker als auch ein fantastischer Komponist ist, brauche ich wohl nicht mehr explizit erwähnen. Seine vielen Projekte und Bands an denen er beteiligt war und ist, sprechen da Bände. Auch dass hier, anders als bei DREAM THEATER, das Keyboard im Fokus steht, dürfte klar sein. "Wired For Madness" beginnt direkt mit dem zweigeteilten Titeltrack, welche auch gleichzeitig die längsten der Scheibe sind und mit zusammen knapp 35 Minuten Spielzeit fast schon eine komplette Albumlänge erreichen. Wie man es von Jordan gewohnt ist, experimentiert er sehr viel mit seinen Instrumenten und hat auch auf "Wired For Madness" wieder sowohl altbekannt Klänge als auch futuristisch anmutende Sounds im Gepäck. Selbst gitarrenähnliche Klänge entlockt er seinen Synthesizern. Musikalisch sollte der Hörer der Scheibe ebenfalls sehr aufgeschlossen sein, denn nicht selten werden Passagen aus dem Jazz, Swing oder anderen Stilen in die Songs eingearbeitet, was vor allem die beiden Teile des Titeltracks zu einer musikalischen Wundertüte macht.
Gegen Ende des ersten Teils greift Jordan sogar selbst zum Mikrofon, was an dieser Stelle des Songs perfekt passt. Seine beruhigend wirkende Stimme ist für langsame Parts zwar gut geeignet, verfügt aber nicht über das nötige Volumen, um komplette Songs von solchem Kaliber tragen zu können. James LaBrie muss sich also noch keine Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen. Auf einem Album, welches größtenteils aus Instrumentalmusik besteht, entfalten jedoch selbst diese kurzen Gesangseinlagen eine starke Wirkung. Für meinen Geschmack hätten es ruhig ein paar mehr sein dürfen, gerne auch mit weiteren Gastsängern. Auch auf den restlichen Tracks gibt es ein breites musikalisches Spektrum zu hören, hier klingt jeder der Songs komplett eigen. Eine so extreme Vermischung der Stile wie auf dem Titeltrack findet nicht mehr statt, jedoch lässt es sich Jordan auch hier nicht nehmen, die Songs durch seine gekonnten Soloeinlagen zu veredeln.
Jordan Rudess stellt auf "Wired For Madness" einmal mehr seine außergewöhnlichen Fähigkeiten als Musiker und als Komponist unter Beweis. Die Scheibe lebt dabei hauptsächlich vom zweiteiligen Titeltrack, der sich als musikalische Wundertüte entpuppt und mit vielen Stimmungs- und Tempowechseln sowie gelegentlichen Einschüben aus anderen Musikstilen keine Langeweile aufkommen lässt. Seine Verspieltheit lebt Jordan dabei in jedem einzelnen Song aus und hat viele interessante Soli am Start. Da er sehr viel mit verschiedenen Klängen experimentiert und auch richtige Gitarren und Drums auf dem Album zu hören sind, fällt es gar nicht so sehr auf, dass hier größtenteils Keyboards und Synthesizer für den Sound verantwortlich sind. Technisch ist das Ganze auf absolut hohem Niveau, anders hätte es von Jordon aber auch niemand erwartet. Vor allem aufgrund der großen musikalischen Bandbreite würde ich "Wired For Madness" eher den aufgeschlossenen Hörern empfehlen. Probleme mit ausschweifenden und vertrackten Soloeinlagen sowie langen Instrumentalparts sollte man ebenfalls nicht haben. Wer diesem Schema entspricht, dürfte eine Menge Freude mit "Wired For Madness" haben.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Hermann Wunner