RUNEMASTER - Wanderer
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2020
Mehr über Runemaster
- Genre:
- Heavy Metal / Traditional Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Rafchild Records
- Release:
- 03.07.2020
- Raven Lord
- Hagalaz
- The Blood Dimmed Tide
- Inscription In Metal
- Pyres Of Heathen Kings
- Helm Of Awe
- Mannaz (Immortal Journey Of The Chainless Mind)
- Maelstrom
- The Hidden Force
- Rider Of The Nine
- Ascendant Lunar Runes
Neue Wandersmusik für Epiker.
Das Wandern ist des Rafchilds Lust - zumindest könnte man das denken, denn die Schotten RUNEMASTER legen ihr neues Album "Wanderer" vor - und vor wenigen Tagen erst durfte ich auch ein Album der Portugiesen WANDERER rezensieren. Das könnte durchaus für Verwirrungen sorgen. Die Musik ist aber deutlich anders gelagert. Während die Portugiesen klassischen teutonisch geprägten Speed Metal spielen, bietet dieses "Wanderer"-Album epischen Metal, also klassische Rafchild-Label-Musik. Das Album mit dem unscheinbaren, aber farblich doch sehr stimmigen Artwork rotierte hier die letzten Stunden ununterbrochen. Und das ist natürlich ein sehr gutes Zeichen.
Mir gefällt der Epic-Metal-Ansatz auf dieser Scheibe, der sich zwischen dem hymnenhaften Stil von VISIGOTH und den eher barbarischen Klängen von RAVENSIRE oder WRATHBLADE ansiedelt. Man erreicht zwar nie die Klasse der ganz großen Genre-Vertreter, aber wer RAVENSIRE oder WRATHBLADE mag und in der Sammlung stehen hat, der wird, so viel sei hier schon versprochen, auch an diesem Album große Freude haben. Der Gesang von Guv ist heroisch-heldenhaft, teils aber auch brutal-barbarisch, und ich finde den Mix sehr stimmig. Dazu gibt es Gitarrenmelodien, die auch auf das (famose) letzte VISIGOTH-Album gepasst hätten und diese Band doch ein wenig aus der Masse an epischen Metal-Veröffentlichungen heraus hieven. Wer eine mystische Platte mit geheimnisvollen Momenten sucht, kann gleich einen Bogen um dieses Album machen. Denkt nicht an ATLANTEAN KODEX, MEDIEVAL STEEL oder klassische MANOWAR, sondern an die griechsiche und italienische Epik-Schule, dann seid ihr auf dem richtigen Dampfer.
Neben der Gitarrenarbeit gibt es ein solides rhythmisches Fundament, vor allem das Schlagzeugspiel ist nicht zu einseitig gelagert, und auch beim Bass ist erfreulich, dass nicht nur der Grundton stumpf durchgehämmert wird - die mehrstimmigen Leads auf der Gitarre werden so wunderbar unterlegt. Die insgesamt meist recht langen Songs werden trotz der oft sechs oder sieben Minuten nie langweilig, und das, obwohl die Band sich sehr strikt in einem klar abgesteckten musikalischen Grundschema bewegt. Dabei guckt man bei der Gitarrenarbeit nicht nur auf die klassischen Genrevertreter, sondern klaut auch Harmonien, die gut zu BOLT THROWER oder MEMORIAM gepasst hätten ('Hagalaz').
Ich glaube, dass RUNEMASTER eine Chance hat, sich auf der Epic-Metal-Landkarte zu platzieren mit diesem sehr feinen Album, das bei mir sicher noch des Öfteren rotieren wird. Der Epic-Metal-Fan, der zwischen CIRITH UNGOL, IRONSWORD und LORD VIGO in seinen 2020er-Jahres-Charts noch Platz hat, kommt um dieses Album nicht herum.
Anspieltipps: Hagalaz, Rider Of Nine.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer