RUNNING WILD - Crossing The Blades (EP)
Mehr über Running Wild
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- SPV Steamhammer
- Release:
- 06.12.2019
- Crossing The Blades
- Stargazed
- Strutter (KISS Cover)
- Ride On The Wild Side
Macht durchaus Lust auf mehr.
RUNNING WILD versprühte zwischen den Jahren 1984 und 1994, also ab deren Debütalbum "Gates To Purgatory", bis hin zum absoluten Meisterwerk "Black Hand Inn" eine ganz besondere musikalische Magie, die nicht nur mich damals zu einem bedingungslos folgenden Rock’n'Rolf-Jünger mutieren ließ. Meinen allerersten Live-Kontakt mit den rennenden Wilden hatte ich bereits im Jahr 1986, als die damals noch diabolisch angehauchte Truppe das Vorprogramm der Sleaze-Metal-Könige MÖTLEY CRÜE zu derer "Theatre Of Pain"-Tour bestritt. Der heutzutage geradezu lächerlich wirkende Eintrittspreis von sage und schreibe 28.-DM an der Abendkasse war natürlich ohne jede Übertreibung jeden Pfennig wert. Was folgte, waren regelmäßige Touren, denen ich immer wieder jeweils mindestens einem Konzert als Augenzeuge vor Ort beiwohnen durfte. Die Band wurde verdientermaßen von Platte zu Platte erfolgreicher und auch die Bühnenshows nahmen mit zunehmender Popularität immer größere Ausmaße an.
Aber wie das im Leben nun einmal so ist, konnte mich ihr 1995 erschienenes Album "Masquerade" nicht mehr in so einem Maße begeistern wie dies seinen Vorgängern ein ums andere Mal so vorzüglich gelang. Es war und ist auch aus heutiger Sicht noch immer zweifelsohne ein tolles Album, aber es schien, als gingen Kapitän Rolf so langsam aber sicher die kreativen Ideen zur Neige. "Masquerade" klang zwar noch immer an allen Ecken und Enden unüberhörbar nach RUNNING WILD, aber das Material konnte mich einfach nicht mehr so wirklich begeistern und man hatte erstmalig den Eindruck, alles wiederholt sich. Über viele Jahre hinweg verfolgte ich zwar noch immer mit einem Auge die Aktivitäten im Hause RUNNING WILD, schenkte der Piratenbande aber immer weniger Aufmerksamkeit. Konsequenterweise folgte 2005 mit dem sehr durchwachsenen "Rogues En Vogue"-Player dann der endgültige Schiffbruch und ein Pirat musste tun, was in einer solch ausweglosen Situation zu tun ist, nämlich: Kapitulieren.
Welcher Klabautermann den Hauptprotagonisten aber bereits knapp sieben Jahre später ritt, dass er mit "Shadowmaker", der mit Abstand schlechtesten Veröffentlichung unter dem Banner RUNNING WILD, wieder aus der Versenkung hervor kam, wird mir für immer ein Rätsel bleiben. Bereits das zum fremdschämende Artwork ließ nichts wirklich Gutes erahnen und jede noch so schlimme Vermutung diesbezüglich bewahrheitete sich leider. Sein Nachfolger "Resilient" konnte dann zumindest durch ein besseres, mit "Adrian" versehenes Artwork wieder punkten und schaffte es damit tatsächlich, wieder so etwas wie Neugierde bei mir hervorzurufen. Wie wir alle wissen war auch dieser Output leider nur minimal besser als sein enttäuschender Vorgänger. Mit dem vor drei Jahren erschienen "Rapid Foray" gelang es dann endlich, zumindest qualitativ, wieder an Alben wie "Victory" oder "The Brotherhood" anzuknüpfen.
Nun ist für den Sommer 2020 ein neuer Release aus dem Hause RUNNING WILD angekündigt und um den Heerscharen der Anhängerschaft die Wartezeit etwas zu versüßen, erscheint pünktlich zum Nikolaustag eine neue, vier Tracks umfassende EP mit neuem Material. Den Riff-Rocker 'Stargazed' haben vermutlich schon einige, die mein Review bis hierher aufmerksam verfolgt haben, beim 2018er Wacken-Auftritt kennengelernt. Der Titeltrack der EP, 'Crossing The Blades", ist ein typisch gut klingender RUNNING WILD-Song und so etwas wie der Vorbote auf das kommende Album. Die Besonderheit des Titels liegt darin, dass er in dieser Version nicht auf dem Album zu finden sein wird, sondern für den Longplayer komplett neu eingespielt und leicht umarrangiert wird. Mit dem coolen KISS-Cover 'Strutter' ehrt Herr Kasparek seine alten Helden, die maßgeblichen Anteil an der Gründung RUNNING WILDs haben. Das kraftvolle 'Ride On The Wild Side' ist nicht wie der Titel vielleicht hätte vermuten lassen ein Tribut an die großartigen MÖTLEY CRÜE, aber dennoch ein ganz nett rockender Abschluss der EP.
Mein Fazit lautet: Der Aufwärtstrend, den die Band mit "Rapid Foray" einschlug, wird mit "Crossing The Blades" konsequent weiter verfolgt. Da bis zum Sommer noch einige Tage ins Land ziehen, hoffe ich innigst, dass sich Rolf mitsamt all seinen Gefolgsleuten (inklusive Schlagzeuger) einen professionellen Produzenten mit ins Boot holt, der sie beim gemeinsamen, hoffentlich erfolgreichen Beutezug unterstützt. Ich bin jedenfalls frohen Mutes, dass mich das kommende Album endlich mal wieder richtig zu überzeugen weiß.
- Redakteur:
- Mahoni Ledl