RUNNING WILD - Gates To Purgatory (Re-Release)
Mehr über Running Wild
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Noise / BMG
- Release:
- 11.08.2017
- Victim Of States Power
- Black Demon
- Preacher
- Soldiers Of Hell
- Diabolic Force
- Adrian S.O.S.
- Ghengis Khan
- Prisoner Of Our Time
- Chains & Leather
- Adrian
- Walpurgis Night (The Sign Of Women's Fight)
- Satan
- Iron Heads
- Bones To Ashes
- Soldiers Of Hell (1991)
- Prisoner Of Our Time (1991)
Das erste wilde Umherlaufen.
Nach zwei Demos und Beiträgen zu zwei Samplern erschien 1984 das Debütalbum einer der heute bekanntesten deutschen Metalbands, RUNNING WILDs "Gates To Purgatory". Wie viele andere Klassiker war das Album lange Zeit nicht erhältlich, weil die Rechte vom aktuellen Besitzer nicht genutzt wurden. Glücklicherweise hat das nun ein Ende. Aber: Lohnt sich die Scheibe denn überhaupt noch über dreißig Jahre später?
Schauen wir mal genauer auf die vorliegende Neuausgabe. Zuerst einmal auf die Musik, die natürlich zeitweise ein wenig altbacken klingt, aber 1984 absolut auf der Höhe der schwermetallischen Zeit war. Die eine Hälfte des Albums besteht aus Speed-Krachern, die andere aus Midtempo-Stampfern, dargeboten mit Ralf Kaspareks charakteristischer Stimme, mit viel Hall und gelegentlich gewöhnungsbedürftiger Aussprache. Aber wen interessierte das 1984? Die Einflüsse RUNNING WILDS waren deutlich und reichten von JUDAS PRIEST in 'Victim Of States Power' und 'Diabolic Force' über BLACK SABBATH in 'Preacher' bis hin zu IRON MAIDEN in 'Ghengis Khan' und 'Soldiers of Hell'. Und höre ich da etwas ACCEPT in 'Prisoners Of Our Time'? Tatsächlich war das Ganze origineller, als es jetzt klingt, denn 1984 war der Markt noch nicht voll von Heavy Metal, und aus den wenigen Veröffentlichungen stach "Gates To Purgatory" deutlich hervor und verkaufte sich auch sehr ordentlich. Bis auf 'Preacher' und 'Prisoners Of Our Time', die beide ein wenig in die Jahre gekommen sind, finde ich immer noch alle Lieder stark. Und letzteres war lange ein Fan-Favorit, ich schlage also wohl ein wenig aus der Art. So gesehen ist das Album auch heute noch ein großer Spaß.
Dazu kommt, dass dieser Re-Release noch acht Bonustracks enthält. Darunter befinden sich die beiden Lieder vom "Rock From Hell"-Sampler 'Adrian', das auch auf "Gates To Purgatory" enthalten ist, und 'Chains And Leather', das auf dem zweiten Album vertreten war. Noch interessanter sind die beiden Beiträge zum "Death-Metal"-Sampler, 'Iron Heads' und 'Bones To Ashes', die beide nicht auf dem Studioalbum vertreten waren. Hinzu kommen die beiden Stücke von der "Victim Of States Power"-EP, die aus finanziellen Gründen nicht mehr auf das Debütalbum gepresst wurden, aber eigentlich dazugehören würden, nämlich 'Walpurgis Night' und 'Satan'. Die beiden 1991er Neuaufnahmen von 'Soldiers Of Hell' und 'Prisoners Of Our Time' sind zwar vom Sound her besser als die Originale, verblassen aber gegenüber den besagten Non-Album-Tracks.
Zusätzlich gibt es ein 16-seitiges Booklet mit tollen Fotos, einem Teil der Bandhistorie und Linernotes von Bandleader Rolf Kasparek. An der Optik gibt es nur auszusetzen, dass der bräunliche Hintergrund teilweise etwas zu hell geraten ist für die verwendete weiße Schrift; besonders die Trackliste auf der letzten Doppelseite ist ohne Vergrößerungsglas kaum zu entziffern, aber das betrifft glücklicherweise weder die Historie noch die Liner-Notes.
"Gates To Purgatory" ist deutsche Metal-Geschichte und so macht Geschichte Freude! Das Album ist immer noch stark und auch ohne den nostalgischen Bonus, den es bei mir hat, in diesem Package mit den zahlreichen relevanten Bonustracks eine Anschaffung wert.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger