RUNNING WILD - Masquerade
Mehr über Running Wild
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Noise Records
- Release:
- 30.10.1995
- The Contract/The Crypts Of Hades
- Masquerade
- Demonized
- Black Soul
- Lions Of The Sea
- Rebel At Heart
- Wheel Of Doom
- MetalHead
- Soleil Royal
- Men In Black
- Underworld
Nicht zum Verstecken gedacht.
Mitte der 1990er Jahre war die traditionell härtere Gangart beinah tot. Klassischer Heavy Metal aus deutschen Gefilden wurde als derart ausgelutscht empfunden, so dass sich viele Anhänger anderweitig orientierten. So gab es nur wenige Truppen, die ihrer bestimmten Ausrichtung nach wie vor folgten und den Die-Hard-Fans klassische Ware entgegneten. Sicherlich lief man dadurch auch Gefahr, sich stetig zu wiederholen und dadurch zu einem gewissen Status-Quo zu tendieren. Das beste Beispiel: RUNNING WILD.
Rock’n’Rolf steht auch im neunten Anlauf für kräftigen Heavy Metal, entweicht sich jeglichen Trends und wurde genau deswegen von seiner Anhängerschaft damals gefeiert. "Masquerade" ist zwar nicht derart stark und ausgewogen wie der unmittelbare Vorgänger "Black Hand Inn", aber die thematische Richtung macht dennoch Appetit. Im Grunde bildet "Masquerade" den Auftakt einer lose zusammenhängenden Reihe über die "Gut und Böse"-Thematik, was man nicht nur bei der Covergestaltung erahnen kann. Die Masken, hinter denen sich der Politiker, der Geistliche sowie der Offizier verstecken, sprechen Bände. Und auch musikalisch wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. In Punkto Geschwindigkeit werden zusätzliche Feuer in den Ofen geschmissen, das vierköpfige Gespann bildet einmal mehr eine Einheit und in sich wirken die Stücke stimmig und rund.
Das Titelstück sowie 'Black Soul' kommen mit Inbrunst aus den Boxen geschossen, wirken vital und besonders stark. Hier bietet sich zwar nach wie vor Altbewehrtes, aber mit Blick in die Zukunft hätte man froh seien können, dass sich RUNNING WILD auf die seit Jahren berufenen Stärken beschränken. Chöre, Hymnen und jede Menge Tempo bilden nach wie vor die Grundlage einer perfekten RUNNING-WILD-Darbietung. 'Lions Of The Sea' mit der etablierten Piraten-Thematik, sowie 'Wheel Of Doom' und 'Metalhead' sind Kopfnicker vor dem Herrn, die die oben beschriebene Ausrichtung bestens verdeutlichen. Kapitän Kasparek besaß stets ein Händchen für intelligente Texte.
Abgerundet durch das zusammenfassende 'Underworld' wächst "Masquerade" punktuell erst im späten Nachhinein: Textlich ist es das mit Abstand beste Album der sich daraus entwickelnden Trilogie, überzeugen die Stücke beinah allesamt auch im musikalischen Sinne. Die Gitarren sprengen vor Schnelligkeit die Grenzen, Michaels Drumparts treffen punktuell den Zahn der Zeit und man hat schlicht und ergreifend ein wohliges Gefühl. Man war für einige Monate weg, kehrt zurück nach Hause und bemerkt freudestrahlend, dass sich nichts verändert hat. Auch wenn man Kasparek und Co. stets einen Stillstand vorwarf, so bat "Masquerade" definitiv keinen Raum zum Meckern. Schuster, bleib’ bei deinen Leisten, speziell in einer Periode, in der man über jeden noch so klassischen Ton glücklich sein konnte.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp