RUSH - Different Stages (Live)
Mehr über Rush
- Genre:
- Prog
- Label:
- Atlantic / Warner Music
- Release:
- 23.11.1998
- Dreamline
- Limelight
- Driven
- Bravado
- Animate
- Show Don't Tell
- The Trees
- Nobody's Hero
- Closer To The Heart
- 2112 - Overture
- 2112 - The Temples Of Syrinx
- 2112 - Discovery
- 2112 - Presentation
- 2112 - Oracle: The Dream
- 2112 - Soliloquy
- 2112 - Grand Finale
- Test For Echo
- Analog Kid
- Freewill
- Roll The Bones
- Stick It Out
- Resist
- Leave That Thing Alone
- The Rhythm Method
- Natural Science
- The Spirit Of Radio
- Tom Sawyer
- YYZ
- Bastille Day
- By-Tor & The Snow Dog
- Xanadu
- Farewell To Kings
- Something For Nothing
- Cygnus X-1
- Anthem
- Working Man
- Fly By Night
- In The Mood
- Cinderella Man
Da RUSH mehr Live-Alben auf den Markt werfen als die meisten anderen Bands, machte dieses Live-Dokument für mich auf den ersten Blick wenig Sinn.
Doch nach mehrmaligem Durchhören muss ich sagen, dass diese Scheibe mein absoluter Favorit ist, weil die Band auf diesen drei CDs den Spagat zwischen ansprechendem Sound und rauer Originalität perfekt gemeistert hat - also im Vergleich zu den anderen Platten bei aller zu erwartenden spielerischen Perfektion am ursprünglichsten und rohsten klingt und zudem wirklich alle stilistischen Abschnitte dieser seit fast 30 Jahren aktiven Band behandelt.
Auf den ersten beiden CDs (gelb und rot) befinden sich zusammengewürfelte und dennoch homogen klingende Ausschnitte aus USA-Touren der kanadischen Prog-Legende zwischen ’94 und ’97, in denen hauptsächlich die späteren, ruhigeren Werke behandelt werden, allerdings wartet auf der ersten CD nach mehreren poppigen, ruhigen Stücken als krönender Abschluss noch das siebenteilige Prog-Monster '2112' auf den geneigten Hörer, das einen erst mal erschöpft im Sessel zurücksinken lässt.
Wenn man bei einem durchgängig so verdammt hohen Niveau auf der zweiten CD überhaupt von Highlights sprechen kann, dann ist das einerseits das absolut unfassbare Drum-Solo 'The Rhythm Method' von Neil Peart, der zu den ganz wenigen Schlagzeugern zählt, der mit seinen Soli sämtliche zuhörenden Schlagzeuger in die Verzweiflung treiben kann; und andererseits 'YYZ', ein völlig abgedrehtes, auf einem Morsecode (!) basierendes Instrumentalstück, das dann auch Gitarristen und Bassisten dazu bringt, ihre Instrumente in die Ecke zu schmeißen und sich ein Hobby zu suchen, bei dem man sich nicht so vorgeführt vorkommen kann - Stricken zum Beispiel.
Wer nach diesen knapp zweieinhalb Stunden göttlicher Musik immer noch nicht wegen eines ausgerenkten Unterkiefers zum Arzt rennen muss oder immer noch was zu meckern hat, weil das Ganze bei aller Genialität streckenweise nicht mehr allzu viel mit Metal zu tun hat, dem sei die dritte, blaue CD wärmstens empfohlen. Auf dieser befindet sich nämlich noch ein ganz besonderes Schmankerl: Ein Live-Mitschnitt vom 20. Februar 1978 aus London, der dann wirklich jeden auch nur halbwegs interessierten Prog Rock/Metal-Fan absolut den Rest gibt. Hier bekommt man die ganz alten Perlen aus den härteren Anfangstagen der Band in so geballter Form vor den Latz geknallt, dass man spätestens jetzt ehrfürchtig vor seinen Boxen auf die Knie sinkt.
Bei Verpackung und Booklet gibts auch kaum was zu meckern (nur dass die blaue CD in einem separaten Pappschuber durch die Gegend fliegt, hätte vermieden werden können), also kann man alles in allem sagen, dass hier eine der größten Prog-Bands aller Zeiten einen umfassenden und kaum Wünsche offen lassenden Überblick über ihre lange Karriere präsentiert, der für RUSH-Einsteiger wie für beinharte Fans gleichermaßen geeignet ist.
Kaufen sag ich, kaufen!
Anspieltipps: Limelight, Nobody’s Hero, 2112, Rhythm Method, YYZ, die komplette blaue CD
Thomas Kötzle
- Redakteur:
- Gastautor