RUSH - Rush
Mehr über Rush
- Genre:
- (Prog) Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Mercury (Universal)
- Release:
- 25.04.2014
- Finding My Way Home
- Need Some Love
- Take A Friend
- Here Again
- What You're Doing
- In The Mood
- Before And After
- Working Man
Deluxe Edition eines Deluxe Albums!
RUSH. Unbestritten, die beste Rockband der Welt. Abgesehen von THIN LIZZY vielleicht. Damit wäre der wichtigste Fakt gleich zu Beginn definiert. Dass es von der besten Band der Welt natürlich kein schlechtes Album geben kann, ergibt sich daraus folgerichtig und somit ist auch das am wenigsten gute Album von RUSH noch immer toll. Hierbei handelt es sich um den unbetitelten Erstling, der in diesem Jahr sein 40jähriges Jubiläum feiert. Aus diesem Anlass gibt es aus dem Hause Universal Music pünktlich zum runden Geburtstag ein extrem schickes Box Set. Der Inhalt: Das Vinyl-Album in einer neu gemasterten Fassung, ein Replika des ersten Promo-Posters (40x56 cm), drei Litografien, ein Stammbaum-Poster ein Download Gutschein zum Herunterladen einer digitalen Kopie der neuen Version. Das sieht alles schon einmal ganz großartig aus. Was uns aber viel mehr interessiert, ist der musikalische Inhalt.
Ich beginne die eigentliche Rezension gleich mit einem Bekenntnis: Das Debütalbum von RUSH war das letzte Album der Band, welches in meiner Sammlung landete. Denn ich bin Späteinsteiger und wurde tatsächlich erst durch das livehaftige Nachspielen von 'By-Tor And The Snow Dog' meiner Helden von WATCHTOWER auf die Band aufmerksam gemacht. Das war im Jahr 1990 und mein erstes RUSH-Album hieß somit "Fly By Night". Davon mächtig beeindruckt, sind dann die nachfolgenden Alben schnell ins Regal und auf den Plattenteller gewandert. Der Erstling erschien mir irgendwie am unwichtigsten von allen Scheiben der Band. Dieser Meinung bin ich zwar noch immer, aber das ändert nichts an der musikalischen Qualität der Scheibe.
Ohne auch nur einen einzigen Ton des Albums zu kennen, fällt dem Außenstehenden schon beim Betrachten der Besetzung eine Besonderheit auf: Neben Gitarrist Alex Lifeson und Sänger/Bassist Geddy Lee spielt hier eben nicht Neil Peart, sondern John Rutsey Schlagzeug. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Musik, sondern auch auf die Texte, die später ja bekanntlich von Neil verfasst wurden. Selten gab es mehr "Yeah's" auf einer RUSH-Scheibe. Vielleicht muss man es auch einfach dem Zeitgeist zuschreiben, wer weiß. Auf jeden Fall passen diese Lyrics zu den doch eher gradlinigen Hard-Rock-Nummern des Albums.
Somit kommen wir endlich zur Musik. Wie ich oben schon schrieb, hören wir auf "Rush" eine junge Band, die zwar stark von den damaligen Rockgrößen beeinflusst ist, die aber auch schon ihre eigene Note ins Songwriting einbringt. Wer die "Feedback"-EP im Hinterkopf hat, wird wissen, wovon ich rede. Die acht Nummern auf diesem Album lassen deutliche Parallelen zu CREAM oder LED ZEPPELIN feststellen, haben aber spätestens aufgrund des extrem hohen Gesanges schon damals eine sehr eigene Note. Obendrein hat man gerade bei Alex den Eindruck, er würde hier mal so richtig die Sau raus lassen. Klar, wer RUSH liebt, verehrt die Band nicht, weil sie besonders partytaugliche Musik spielt, aber dennoch ist dieser Enthusiasmus auf dem Album hörbar und auch ansteckend. Besonders auffällig ist natürlich der Smasher 'Working Man', der auch später auf den Tourneen gerne mal aus der Mottenkiste gezogen wurde. Ein harter, gradliniger Rocker mit tollem Solopart, in dem es textlich – man ahnt es schon – um den normalen, bodenständigen Arbeiter geht, der schuftet, ohne wirklich zu leben. Ein Song, zu dem man schnell einen Bezug aufbauen kann. Des weiteren stechen das extrem knackige 'In The Mood' mit seinem lockeren Hüftschwung und die flotten Stampfer 'Finding My Way' und 'What You're Doing' positiv hervor.
Mit 'Here Again' finden wir dann aber auch noch eine lange, melancholische Nummer, die schon ein wenig in die Zukunft blicken ließ. Bluesig unterlegte Rhythmik, ein Geddy Lee, der selten so emotional geklungen hat und herrliche Spielereien von Mister LiIfeson lassen erahnen, wozu diese Band später noch imstande sein wird. Von ähnlicher Qualität ist dann der versteckte Hit der Scheibe; namentlich 'Before And After'. Ein kurzer Longtrack, denn in der relativ knappen Spielzeit von etwas mehr als fünf Minuten geschieht so unglaublich viel, dass ich es jedes Mal nicht glauben kann, wie kurz diese Nummer ist. Die verbleibenden 'Take A Friend' und ' Need Some Love' sind zwei kurze Uptempo-Nummern, die erstaunlich flott nach vorne preschen und dem geneigten Hörer ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. So jetzt habe ich doch alle Titel positiv erwähnt, was nur einen Rückschluss zulässt: Jede Nummer auf diesem Album ist sehr gut.
Ergo: Sollte man haben!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae