RUSSELL'S GREAT WHITE, JACK - He Saw It Coming
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2017
Mehr über Russell's Great White, Jack
- Genre:
- Hard Rock / Blues Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Frontiers Records / Soulfood
- Release:
- 27.01.2017
- Sign Of The Times
- She Moves Me
- Crazy
- Love Don't Live Here
- My Addiction
- Anything For You
- He Saw It Coming
- Don't Let Me Go
- Spy Vs Spy
- Blame It On The Night
- Godspeed
Zwiespältiges Comeback
Während seine ehemaligen Kollegen zusammen mit Terry Ilous am Mikro zwar fleißig die Bühnen dieser Erde bespielen, dabei aber immer noch auf einen Nachfolger zum 2012er Scheibchen "Elation" warten lassen, hat der frühere Frontmann des Unternehmens vor geraumer diverse Musiker um sich geschart und veröffentlicht nun unter seinem eigenen - genauer gesagt unter dem um seinen Namen erweiterten - Banner zum ersten Mal einen Tonträger.
In wie fern es schlau war, sich nicht vollends des Schattens der Vergangenheit zu entledigen, wird sich erst weisen. Tatsache ist jedenfalls, dass "He Saw It Coming" als JACK RUSSELL-(Solo)-Album wesentlich authentischer wirken würde.
Seiner Stimme konnte das jahrelange Lotterleben zum Glück nicht wirklich etwas anhaben und auch die mehrfach zu vernehmenden autobiographischen Textpassagen (ganz stark diesbezüglich das vor Offenheit und persönlicher Abrechnung handelnde 'My Addiction') stimmen uns zwar zunächst einmal froh, überhaupt wieder etwas aus seiner Kehle zu vernehmen und lassen uns Jack als authentischen, von Grund auf ehrlichen Künstler betrachten. Sollte er mit der Scheibe jedoch tatsächlich ins Auge gefasst haben, sich mit Ex-Kollegen messen zu wollen, liegt die Vorgabe für Mark Kendall und Co. nicht übermäßig hoch.
Das Problem ist nämlich, dass einige der Nummern zu sehr auf künstlerische Freiheit gebürstet klingen und sich Jack darin als Sänger durchaus profilieren kann, die ansonsten essentiellen Zutaten für handgemachten, tief im Blues verankerten Rock jedoch leider nur in geringen Dosen zu vernehmen sind und es stattdessen querbeet durch diverse andere Subgenres geht, ohne dabei jedoch einen Fokus erkennen zu können.
Zudem wurde speziell mit Hooklines und auf Anhieb memorablen Refrains gegeizt und auch die Beiträge der Gitarrenfraktion Robby Lochner und Tony Montana (der offenbar dem Lockruf seines einstigen Frontmanns Jack gefolgt ist, jedoch vom Bass nun zur Sechssaitigen gewechselt ist) sind nicht ganz so prickelnd wie man es von Mr. Kendall und seinem kongenialen Partner Michael Lardie gewohnt ist.
Kurzum, ein zwiespältiges Teil, das die Freude über die Rückkehr von Meister Russell ins Biz leider eher trübt.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer