RYDHOLM / SäFSUND - Kaleidoscope
Mehr über Rydholm / Säfsund
- Genre:
- AOR
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Pride & Joy Music / Soulfood
- Release:
- 12.04.2024
- Now And Forever
- Hey You
- What's Not To Love
- Seven Signs Of Love
- Don't Make Me Do It
- 4th Of July
- The Bet
- Sara's Dream
- Bucket List
- The Plains Of Marathon
- Kaleidoscope
- Love Will Find A Way
Westcoast, Baby!
Anders Rydholm und Lars Säfsund hätten es sich relativ leicht machen und ihren neuen Release unter dem Banner von ART OF ILLUSION herausbringen können. Die Reputation der skandinavischen AOR-Band wollten die beiden Musiker aber nicht für vermeintliches Namedropping nutzen, was insofern auch sinnig erscheint, als sich das Duo bei seinem gemeinsamen Projekt nicht bloß von melodischem Hardrock treiben lässt, sondern eher den Westcoast-Sound möglichst authentisch zu adaptieren versucht und ihm einige Pop-affine Boni schenkt.
"Kaleidoscope" klingt dann auch überhaupt nicht wie ART OF ILLUSION, sondern eher wie der Soundtrack zu einer kunterbunten Varieté-Show, in deren Mitte RYDHOLM/SÄFSUND als sehr lebhafte Showmaster durchs Programm führen. Die zwölf neuen Stücke werden von einer Vielzahl von Bläsern begleitet, das Saxophon ist ständig präsent, und mit den zahlreichen Swing-Anteilen hätte "Kaleidoscope" auch vor 50 Jahren schon wunderbar funktioniert - zumindest wenn man den Umstand außen vor lässt, dass die zwei Schweden einen sehr zeitgemäßen Sound fahren.
Die neu gewonnene Beschwingtheit schützt aber sicherlich nicht davor, hier und dort ein paar hervorragende Hooklines auszupacken, selbst wenn das neue Album sicherlich nicht darauf ausgelegt ist, Hits zu produzieren. Doch manchmal kommen die Melodic-Rock-Wurzeln wieder durch, beispielsweise im tollen 'Bucket List', das neben einem tollen Chorus auch ein fantastischen Sax-Solo beinhaltet. Oder nehmen wir das nahezu dreckig rockende Titelstück, in dem die beiden Heimatwelten von RYDHOLM/SÄFSUND respektive ART OF ILLUSION am deutlichsten aufeinandertreffen und mit ein bisschen QUEEN-Pomp aufgefüllt werden. Es sind jedoch eher die Ausnahmen, in denen die beiden Skandinavier ihre Ursprünge in den Vordergrund rücken. Stattdessen versucht man sich an einer Mischung aus butterweichem AOR, dezenten Big-Band-Annäherungen und coolem 80s-Pop/Rock und agiert hier äußerst treffsicher.
Eine etwas ungewöhnliche, persönliche Assoziation möchte ich zum Schluss auch noch nennen: Als Bud Spencer und Terence Hill im Laufe ihrer späteren gemeinsamen Laufbahn diverse amerikanische Produktionen gefahren haben, spielte Musik immer eine ganz große Rolle (vorher natürlich auch schon). Und wenn ich mich an verschiedene Streifen aus den späten 80ern zurückerinnere, sehe ich RYDHOLM/SÄFSOLM hier zur Unterhaltung aufspielen - und diese Assoziation gefällt mir umso besser, weil ich die Soundtracks der beiden Prügelknaben bzw. ihrer Filme immer klasse fand. Wenn das nicht als Orientierungshilfe reicht, dann bleibt alternativ aber natürlich auch der konventionelle Weg und ein Gruß mit dem Verweis, dass diese zeitlose Platte wirklich prächtig unterhält.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes