SIEGE PERILOUS - Creation's Call
Mehr über SIEGE PERILOUS
- Genre:
- (Epic) Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 23.08.2024
- Oathsworn
- Across the Rubicon
- Sons of the Verdant
- Creation’s Call
- Brothers of the Five
Klischees zuhauf, aber hey - das ist Metal!
Fünf Fantasy-Nerds aus Colorado machen sich auf, uns neues, episches Futter zu liefern, dabei aber nur zwischen drei und maximal fünf Minuten Zeit zu benötigen. Schön wenn man es mal eilig hat, aber kann denn ein solcher Shorty das gleiche Gefühl vermitteln wie die beliebten Longtracks? Nun, ganz so eng sieht das nicht einmal SIEGE PERILOUS, denn die Band steht eigentlich fest auf dem Heavy-Metal-Fundament und unternimmt von dort ein paar Ausflüge, anfangs in epische Gefilde, kann aber auch mal mit Doppel-Leads aufwarten und wir wissen, an wen uns das dann immer erinnert.
Besonders auffällig ist Geschichtslehrer und Sänger Shaughnessy McDaniel (der heißt aber nicht wirklich so, oder? - doch, H.), der eine markante, tiefe Stimme hat und sich genauso vielfältig gibt wie der musikalische Output der Herren es ist, obwohl man sich auf dieser zweiten EP auch eine gewisse metallische Ursprünglichkeit erhalten hat und einen Underground-Touch nicht verleugnen kann. Ich sag es mal so: Hätte ich diese EP 1986 in die Hände bekommen, wäre das ein ewiger Klassiker und die Jungs würden heute in Deutschland und Griechenland Festivals galore spielen.
Aber kann das auch einige Jahrzehnte später begeistern? Können das epische 'Oathsworn' über eine Gruppe von Abenteurern, die in die Vergangenheit reisen, um das Böse aufzuhalten, in dem McDaniel das "R" in bester RAMMSTEIN-Manier rollt, und die Caesar-Huldigung und SABATON-Wiedergänger 'Across The Rubicon' mit seinem in Latein gesungenen Teil die Band im Heute auf die Landkarte bringen? Generell ja, auch wenn es einige Unebenheiten gibt, wenn beispielsweise in 'Sons Of The Verdant' Gitarre und Gesang zu oft melodisch parallel agieren und damit die Spannung nehmen oder der Titelsong einen zehenrollenden Kitsch-Mittelteil mit Keyboards des Schreckens auf den Hörer loslässt. Immerhin kann das fünfte und letzte Stück 'Brothers of the Five' das Eisen wieder aus dem Feuer holen.
Die LARPER aus Denver verwursten alles, was ihnen fantasythematisch und klassisch-metallisch in die Finger kommt, erschaffen daraus einen nicht gänzlich ungewöhnlichen, aber erfrischend naiven Fünftracker irgendwo im Niemandsland des Achtziger US-Metals und modernen Geschichtenerzählern wie GLORYHAMMER, TWILIGHT FORCE und einem großen Schuss SABATON ohne Weltkriegs-Gedöns. Ist das gut? Teilweise schon, ab und an muss man sich mal auf die kindlich-nerdige Begeisterung einlassen, aber selbst dann ist es zumindest nicht schlecht. Okay, bis auf den Mittelteil in 'Creation's Call', der geht gar nicht. Aber für eine selbstveröffentlichte EP ist das schon ausgesprochen witzig und gekonnt und deswegen gebührt Band und Release zumindest einmal ein Moment, "Creation's Call" anzutesten. Mit 'Across The Rubicon', 'Oathsworn' und 'Sons Of The Verdant'. Wenn dir diese Songs gefallen, solltest du dir die EP besorgen.
Across The Rubicon
https://www.youtube.com/watch?v=8TgeXstfSso
Oathsworn
https://www.youtube.com/watch?v=HaosPQrqgAw
Sons Of The Verdant
https://www.youtube.com/watch?v=eU4mHuSslwg
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger