SXAP - Cathedral
Mehr über SXAP
- Genre:
- Black Metal / Noise / Ambient
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Bloody Mountain Records
- Release:
- 14.04.2017
- Ostiuum
- Lacuum
- Curabituur
Der Fluss der Dinge - manchmal eigenartig, am Ende aber doch so klar!
Sxuperion, seines Zeichens Mastermind bei VALDUR und der gleichnamigen Band seines Musikerpseudonyms, konnte wahrscheinlich schon vorausahnen, dass er mit seinem Nebenprojekt nicht sofort offene Türen einrennen würde. Mit SXAP entfernt er sich ein ganzes Stück von seiner klassischen Black-Metal-Sozialisation und nimmt sich experimenteller Nebenspielwiesen wie dem Ambient-Sektor und der Drone-Sparte an, versucht aber auch mit noisigen Soundcollagen andere musikalische Räume zu erschließen. Auf seinem neuen Album "Cathedral" geht der Kerl dabei direkt aufs Ganze - drei Tracks in 40 Minuten offenbaren schwere Kost, die man nicht mal kurz und knapp im Vorbeifahren aufschnappt. Deshalb bietet Sxuperion seinem Publikum auch die Möglichkeit, den neuen Langdreher seines Sideprojects auf der Bandcamp-Seite kostenfrei zu ziehen. Ein guter Service, der vor allem Unentschlosse anziehen sollte, sich mal näher mit den drei Longtracks von "Cathedral" zu beschäftigen.
Und selbst nach dem ersten Genuss von Nummern wie 'Ostiuum' und 'Lacuum' ist gut nachzuvollziehen, wenn die Entschlossenheit zur finalen Investition noch nicht in Gänze gereift ist. SXAP arbeitet mit verzerrten Klangwänden und sehr eigenwilligen Soundkombinationen, versucht gleichzeitig aber auch, den Link zu seiner Black-Metal-Vergangenheit aufrechtzuerhalten. Dem Chefmusiker bleibt zwar ausreichend Zeit, die entsprechenden Verbindungen reifen und zusammenwachen zu lassen, jedoch verarbeitet er so viele Einflüsse, dass es gar nicht so leicht fällt, alles unter einen Hut zu bekommen und auch noch Homogenität zu garantieren. Seltsamerweise geht Sxuperion den Weg des geringsten Widerstands und gestaltet das Material in der Summe sehr überschaubar. Den Einflüssen wird zwar Rechnung getragen, doch statt im vermeintlich hektischen Treiben unterzugehen, strukturiert der SXAP-Alleinunterhalter seine Songs derart fokussiert, dass gerne auch mal einzelne Extreme über die Klippe fallen, damit der sphärische Fluss der Collagen mit den noisigen Inhalten seiner übrigen Inspirationsfelder verschmelzen kann.
Dies hat zwar zur Folge, dass der künstlerische Anspruch bei weitem nicht so hoch ist wie die eigeentlichen Ambitionen des Musikers. Doch im Umkehrschluss nimmt das Gesamtwerk schnell Gestalt an, bekommt genügend Farbe und entwickelt sich nicht zur unlösbaren Herausforderung für die Nerd-Fraktion in der Noise-Gemeinde.
Sicher, hier und dort hätte SXAP "Cathedral" noch ein bischen mehr mit Leben füllen können, doch am Ende ist das Album hörenswert und droht vor allem nicht, mit völlig verworrenen Arrangements zu überfordern.
Anspieltipps: Lacuum
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes