S.A. ADAMS - Unearthed
Mehr über S.A. Adams
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- FnA Records / SAB Holdings
- Release:
- 09.11.2010
- Paste The Glass
- Kiss Of Death
- Love Dies
- Too Far Gone
- Sex
- War
- 2 Steps
- Moths
- High Plains Drifter
- 1986
- Chapter Closed
- You Smell Like
- Degeneration
- The Stage Door
Knochentrocken riffender Metalpunk aus den Archiven glückloser Szene-Urgesteine und renommierter Prog-Stars.
Auch wenn er in der New Yorker Ecke ein Szeneoriginal ist, das bereits auf fünf Studioalben zurück blicken kann, ist S.A. Adams nicht unbedingt das, was man sich gemeinhin unter einem Rockstar vorstellt. Kommerzielle Misserfolge, gesundheitliche Probleme, viel Pech mit den Labels - all das hat den Rocker aus New York immer wieder zurück geworfen und eine gedeihliche Karriere verhindert. Dass der gute Mann nach 25 Jahren Pech am Stiefel der Szene noch immer erhalten geblieben ist und nun auch wieder mit neuem Material rocken möchte, das spricht auf ganzer Linie für ihn - Beharrlichkeit und Hingabe nennt man das wohl.
Nun ist "Unearthed" aber noch nicht das sechste reguläre Studioalbum seiner Band, sondern die erstmalige offizielle Veröffentlichung des Ende 1985 und Anfang 1986 aufgenommenen Debüts, das vieles von dem vorweg nimmt, was unter dem Bandnamen S.A. ADAMS in den Neunzigern und danach auf die Menschheit losgelassen wurde: Dreckiger, schnörkelloser, direkter Metal'n'Roll, wie er von MOTÖRHEAD und TANK vorgelebt und heute von Bands wie DARKTHRONE wieder neu belebt wird. Ein knatternder, wie eine Rhythmusgitarre riffender Bass, deftig angepunkte E-Gitarren-Riffs und ein rotziger Shouter, der sich irgendwo zwischen Algy Ward, Lips und Johnny Rotten einsortiert. Für all das ist Meister Adams selbst verantwortlich, und getrommelt hat ... na, wer? Genau, kein Geringerer als Mike Portnoy, kurz bevor er bei jenen mythologischen MAJESTY einstieg, die später zu DREAM THEATER werden sollten.
Erwartet jetzt aber bitte nicht, dass ich euch was davon erzähle, dass man hier schon erkenne, was für ein Wundertrommler da am Werke war, und wohin ihn seine Karriere noch führen würde. Das wäre nämlich geheuchelt. Songs aus dem Hause S.A. ADAMS kommen ohne große Kabinettstückchen am Schlagzeug aus. Die würden nur stören. Straightes Geballer ist Trumpf, und genau das liefert der Herr Portnoy hier auch ab. Natürlich technisch einwandfrei und mit ordentlich Biss, aber von progressiven Fills sind wir - zum Glück - weit entfernt. Lustig ist, dass die Songs in Mike Portneys Wohnung in Long Beach aufgenommen worden sind, und gleichwohl eine fette, rotz'n'rollige Produktion abbekommen haben, nach der sich der alte Metaller im heutigen Sterilitätswahn die Finger lecken dürfte. Leute, das kickt einfach!
Kommen wir abschließend noch ganz kurz zum Songmaterial, das punkrockige, mit ganz leichter NWoBHM-Schlagseite aufwartende Speedster wie 'War' gleichberechtigt neben orgasmatronische Stampfer der Marke 'Sex' und '2 Steps' stellt und auch vor punkigen Abrissbirnen wie dem eröffnenden 'Paste The Glass' nicht zurück schreckt, die den dynamischen Drive von MOTÖRHEAD mit der explosiven Hysterie der SEX PISTOLS verbinden. Eine gut gelaunte und doch berstend aggressive Scheibe mit Augenzwinkern, mächtigem Drive und einer tollen 80er-Produktion, die einfach wie die Faust aufs Auge passt. So sollte man "Unearthed" als Metalpunk der ganz alten Schule auf jeden Fall sein Eigen nennen; als DREAM THEATER-Fan darf man gerne auch mal zur Sicherheit vorher hinein hören.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle