SABACTHANI - Beyond The Dark Sea
Mehr über Sabacthani
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Ablaze Productions
- Release:
- 28.06.2021
- Lost Souls
- Moon Reflection
- Sad Wake Up
- Strench Silence
- Resurging From The Depths
- Death On The Horizon
- Trip Whithout Return
- Dark Sea
- Perfect Opportunity
- Circle Of Tyrants
Ordentlicher Oldschool Melodic Death, dem die Produktion zum Verhängnis wird.
Das Leben bringt immer wieder eigenartige Zufälle hervor, denn wie gut stehen schon die Chancen, dass mir direkt nach dem starken "Exogenesis" von SOLITUDE direkt das nächste Album eines Urgesteins der mexikanischen Melodic-Death-Szene auf den Schreibtisch flattert? Immerhin ist Mexiko im Gegensatz zur europäischen Szene nicht gerade für Acts im Fahrwasser der Göteborger-Schule bekannt, was auch erklärt, warum mir der Name SABACTHANI trotz über zwanzig Jahren Bandgeschichte, zahlreicher Demos und zweier Langspieler bisher kein Begriff ist. Nun gut, das könnte sich genau wie im Falle der Landsmänner SOLITUDE mit dem neuen Silberling "Beyond The Dark Sea" sehr schnell ändern.
Der Beginn fällt mit 'Lost Souls' aber doch ein wenig enttäuschend aus. Erst dauert das Intro etwas zu lange und auch danach kommt der Song einfach nicht recht vom Fleck. Dabei sind die Riffs von Omar Rufino, der abgesehen vom Gesang für alle anderen Instrumente verantwortlich zeichnet, durchaus stark und erinnern wohlig an die frühsten Tage der skandinavischen Verteter. Insbesondere Anhänger der ersten beiden IN FLAMES-Scheiben sollten sich hier wohl fühlen. Nein, an den reinen Ideen liegt es nicht, dass auch das folgende 'Moon Reflections' nicht so recht zünden will, viel eher ist es die sehr gewöhnungsbedürftige Produktion, die den beiden Mexikanern (neben Rufino ist Antonio Ruiz für die Growls mit an Bord) ein Bein stellt.
Klar, Anfang der Neunziger hätte der geneigte Metaller diese noch als "in Ordnung" abgenickt, aber im heutigen Kontext klingen das blecherne Schlagzeug, die sehr eindimensionale Verteilung der Instrumente im Stereobild und die kraftlosen Gitarren doch eher nach schlechtem Demo als nach ordentlich aufgenommenen Album. Und vom Gesang habe ich da noch gar nicht gesprochen, stört selbiger mich auf "Beyond The Dark Sea" eigentlich am meisten, wobei ich nicht so recht ausmachen kann, ob es an Antonios Ausbrüchen zwischen Sprechgesang und Shouts liegt, oder ob der Gesang einfach so schlecht in den Mix der Platte eingepasst wurde, dass er von mir irgendwie immer als Störfaktor wahrgenommen wird.
Dass es mit diesen Vorraussetzungen natürlich nicht gerade einfach wird, in der restlichen Spielzeit das Ruder noch herumzureißen, sollte klar sein. Dennoch gelingen dem Duo zumindest mit 'Resurging From The Depths' und 'Dark Sea' noch zwei kleinere Ausrufungszeichen, soweit das im Kontext des Sounds möglich ist. Abgesehen davon beißen sich aber einfach zu wenige Riffs und Melodien wirklich im Ohr fest, weshalb der größte Teil des Materials recht unspektakulär an mir vorbei fliegt. Schade, denn eigentlich hätte die herrlich oldschoolige Herangehensweise an eines meiner Lieblingsgenres viel mehr Potential.
In seiner aktuellen Form ist "Beyond The Dark Sea" aber leider nicht fähig, in einem Genre zu bestehen, das mit beständiger Regelmäßigkeit grandiose Newcomer hervorbringt. Gerade in der Flut der starken europäischen Releases werden die Mexikaner daher wohl erneut untergehen und auch von mir gibt es für die vorhandenen guten Ansätze nett gemeinte 5,5 Punkte. Mehr ist dann aber definitiv nicht drin.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs