SABATON - Legends
Mehr über Sabaton
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Better Noise Music
- Release:
- 17.10.2025
- Templars
- Hordes Of Khan
- A Tiger Among Dragons
- Crossing The Rubicon
- I, Emperor
- Maid Of Steel
- Impaler
- Lightning At The Gates
- The Duelist
- The Cycle Of Songs
- Till Seger
Geschichtliche Ereignisse um berühmte historische Personen einmal mehr musikalisch exzellent interpretiert.
Mit "Legends" beleuchtet SABATON eine weitere Runde geschichtlicher Konflikte, diesmal etwas weiter in der Vergangenheit gelegen. Dabei reicht die Spanne von Pharao Senusret III. (um 1878 v. Chr.) bis zu Napoleon Bonaparte (1769 bis 1821). Es geht außerdem um die Templer, Dschingis Khan, Lü Bu, Caesar, Jeanne d'Arc, Vlad III, Hannibal, Miyamoto Musashi und Gustav II. Adolf. Jeder Track berichtet wieder von geschichtlichen Ereignissen, wie man es von SABATON kennt, ja auch erwartet.
Dabei sollte man unbedingt auch einen Blick auf das Cover werfen, das wieder von Péter Sallai gestaltet wurde und alle "Beteiligten" zeigt. Dass es auch bei der Produktion und dem Sound absolut nichts zu meckern gibt, dafür ist Jonas Kjellgren verantwortlich. Das Erste, was mir spontan zur Musik eingefallen ist, nachdem ich das Album gehört habe, war "Wall Of Sound".
Für mich klingt diesmal die Musik noch mächtiger, noch epischer, noch kraftvoller. Dazu wunderbare Chöre, melodische Gitarrenriffs und Drummer Hannes, der ebenfalls wieder ordentlich sein Schlagzeug bearbeitet. Grundsätzlich bleibt sich SABATON natürlich dem eingeschlagenen Weg treu, macht die Musik, die die Fans erwarten – und auf die sie auch gehofft habe. Ja, auch mit dem nötigen Pathos. Es ist diesmal einfach noch etwas "ausgeklügelter", geht aber genauso mächtig ins Ohr, wie immer.
Den Anfang machen die Tempelritter. 'Templars' beginnt gleich mit melodischen Chören, tollem Drumming, rasanten Gitarrenriffs und lädt mit eingängigem Refrain sofort zum Mitsingen ein. Mit den 'Hordes Of Khan' stürmen wir dann mit atemberaubender Geschwindigkeit gemeinsam über die mongolische Steppe. Wenn man ein bisschen über die Geschichte von Dschingis Khan weiß, muss man für das Kopfkino nur die Augen schließen. Weiter geht es mit 'A Tiger Among Dragons' nach China, wo Lü Bu während der Han Dynastie sein Unwesen trieb. Einerseits wohl ein großartiger Krieger, andererseits soll er aber auch ein zwielichtiger Charakter gewesen sein. Hier sorgt Hannes für die passende Atmosphäre mit "Kriegstrommeln".
Geschichtlich gesehen war der Rubikon ein Grenzfluss zwischen der römischen Provinz Gallia cisalpina und dem eigentlichen Italien. Nun ja, mit dessen Überschreitung entfachte Cäsar den römischen Bürgerkrieg – grob gesprochen. Mit dem packenden, temporeichen 'Crossing The Rubicon', das von großartigem Saitenriffing und hartem Drumming unterlegt ist, begleiten wir Joakim ... äh Cäsar und sein Heer auf ihrem Marsch.
Völlig von sich überzeugt ist Napolean, hervorragend interpretiert in 'I, Emperor'. Der Song "würmelt" sich mit seiner marschartigen Grundausrichtung sofort ins Ohr. Man setzt sich automatisch gerade hin, als würde man direkt von Napoleons Blick getroffen. Wenn Joakim unter anderem singt "I take your land, your independence... I will conquer all, I will rule you!… I will destroy you..." dann läuft einem aber auch ein Schauer den Rücken herunter. Zur Schlacht von Waterloo, 1815, und zu allgegenwärtigen heutigen Ereignissen überall ist leider gar kein so großer Unterschied.
Den nächsten Widerstandskampf finden wir bei der 'Maid Of Steel', Jeanne d'Arc. Knallhartes Drumming und Gitarrenriffing bilden mit dem rauen, nach vorne gehenden Gesang den Anfang, bevor es in einem Mittelteil fast schon gefühlvoll weitergeht, samt eindringlichem Gitarrensolo. Der Song endet dann aber, wie er begonnen hat – hart. Ziemlich düster wird dagegen in 'Impaler' von dem berüchtigten Vlad III, auch der Pfähler genannt, berichtet. Wir befinden uns hier im dunkelsten Mittelalter, die Geschichten um ihn sind schaurig, wobei noch immer nicht so ganz klar ist, was Wahrheit ist und was selbst damals schon erfunden und dazugedichtet wurde.
Vom tiefen Mittelalter geht es ganz weit zurück in die vorchristliche Zeit zu Hannibal, der in die Geschichte einging, weil er 216 v. Chr., im Zweiten Punischen Krieg, in der Schlacht von Cannae durch seine geschickte Taktik die zahlenmäßig weit überlegenen Römer vernichtete. Diese Schlacht gilt übrigens bis heute als Klassiker der Militärstrategie. Außerdem war da ja noch die Sache mit den Kriegselefanten, die er dabei über die Alpen führte. In angemessenem, ruhigen Tempo erleben wir im eindringlichen 'Lightning At The Gates' diesen Marsch durch Kälte und Schnee.
Mit 'The Duelist' erfolgt der Sprung nach Japan ins 16. Jahrhundert. Feine Gitarrenriffs, eingängiges Drumming und Joakims ausdrucksstarker Gesang erzählen die Geschichte von Miyamoto Musashi, einem bekannten japanischen Schwertmeister, später auch Künstler und Handwerker. Ganz weit zurück in die ägyptische Geschichte geht es mit 'The Cycle Of Songs', nämlich zu Pharao Senusret III. (ca. 1878 v. Chr.), der einer der mächtigsten Herrscher Ägyptens war. Hier kommt beim bombastischen Anfang beispielsweise das zum Tragen, was ich am Anfang "Wall Of Sound" genannt habe. Es gibt treibendes Drumming, ein Chorgesang, der begeistert und feines Gitarrenriffing.
Mit dem letzten Song, 'Till Seger', auf Deutsch "Zum Sieg", widmet sich SABATON noch einemal Gustav II. Adolf – wir erinnern uns an "Carolus Rex" (2012) mit 'The Lion From The North'. Diesmal geht es um seinen Sieg in der Schlacht von Breitenfeld im Jahr 1631. Schön und auch passend ist es, dass der Track auf Schwedisch gesungen wird. Ein erhabener Anfang mit Orgel, kraftvoller Gesang und einmal mehr wunderbare Gitarrenarbeit, veredeln den eingängigen Track. Ich mag es ja, wenn Sabaton auf Schwedisch singt und damit irgendwie die Verbundenheit zur Heimat zeigt. Ein toller Abschluss des Albums.
Mit "Legends" hat SABATON es wieder geschafft, uns Geschichtsereignisse aus mehreren Jahrhunderten in ihrem bandeigenen Sound zu präsentieren. Episch, auch mal bombastisch oder pathetisch, und immer mit einer Energie, die ansteckend ist. Was sich übrigens bisher auch immer auf der Bühne gezeigt hat. Ich habe musikalisch bekommen, was ich mir erhofft habe und vielen Fans wird es sicher auch so gehen. Ein weiteres, ganz starkes SABATON-Album!
Crossing The Rubicon, feat. NOTHING MORE
https://www.youtube.com/watch?v=oEtvIFNLfVE
Lightning At The Gates
https://www.youtube.com/watch?v=SXLvfxYC5NQ
The Duelist
https://www.youtube.com/watch?v=6KUOX_VFVn0
Hordes Of Khan
https://www.youtube.com/watch?v=Ug0isWpubjk
Templars
https://www.youtube.com/watch?v=B10ECkQXQtU
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer