SABBATH ASSEMBLY - Rites Of Passage
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2017
Mehr über Sabbath Assembly
- Genre:
- Progressive / Avantgarde
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 12.05.2017
- Shadows Revenge
- Angels Trumpets
- I Must Be Gone
- Does Love Die
- Twilight Of God
- Seven Sermons To The Dead
- The Bride Of Darkness
Ein holpriger Übergang für musikalisch Wagemutige.
Endlich SABBATH ASSEMBLY! Diese Band steht ja schon seit Ewigkeiten auf meine Expeditions-Liste. In erster Linie ist dies der Fall, weil mein Liebling JEX THOTH hier mal mitgewirkt hat, und zwar auf dem Debüt "Restored To One". Dort gab es mit der Aufarbeitung der Lieder einer satanischen Kirche eine völlig faszinierende Mischung aus 60s-Psychedelic-Okkult-Rock und Gospel zu hören. Alle weiteren SABBATH ASSEMBLY-Werke werden allerdings von Jamie Myers gefronted. Diese Dame könnte man vom HAMMERS OF MISFORTUNE-Meisterwerk "The Locust Years" (2006) kennen, doch ihre Hauptspielwiese ist eindeutig hier bei SABBATH ASSEMBLY. Tja, und bei den Hörproben aus den verschiedenen Alben, sei es "Ye We Are Gods" (2012), sei es "Quaternity" (2014) oder "Sabbath Assembly" (2015) stösst man auf extrem unterschiedliche Klänge, die bisweilen recht verstörend und heftig ausfallen. Jetzt liegt "Rites Of Passage", das sechste Album, vor und ich erhoffe mir, mein Bild von diesem US-amerikanischen Ensemble endlich mal zu konsolidieren. Aber das ist leichter gesagt als getan.
Ich stelle zunächst mal eine leichte Verschrobenheit in der Gitarrenarbeit fest, die nicht so arg weit von HAMMERS OF MISFORTUNE entfernt ist. Nur geht SABBATH ASSEMBLY viel öfter in die Schräglage, manchmal so sehr, dass man denkt: "Was ist denn das jetzt?" Nichts aber auch gar nichts ist von der harmonischen Psychedelia der Anfangstage mit JEX THOTH übrig. "Rites Of Passage" ist fast durchweg hart zu kauender Stoff - auch in den ruhigen Passagen - mit nur ganz wenig Ohrenschmeichler-Potential. UNIVERSE217 kommt mir manchmal in den Sinn, auch wenn Jamie Myers weniger exaltiert singt und zumindest für mich dabei ziemlich unnahbar wirkt.
Doch ist das jetzt schlechte Musik? Oh, nein, garantiert nicht, ausser man hat den Anspruch, dass Musik schön und zugänglich sein muss. Der Avantgarde-Liebhaber nämlich wird 'Angels Trumpets' gerade wegen seiner verschachtelten Unkonventionalität mögen, und es passiert in dem Song wirklich so einiges. Und wer sich hierin mit Wonne einschnüffelt, wird bei 'I Must Be Gone' mit der Zeit tatsächlich auch Melodien mit Haftung finden. Gerade dieser Song zeigt, welch Fülle und Reichtum in Jamie Myers Gesang steckt. Diese Musik ist also keineswegs um ihrer selbst willen komplex, muss aber willig erarbeitet werden. Ich verstehe dennoch jeden, der bei 'Seven Sermons To The Dead' beispielsweise auch entnervt aufgibt. Nicht zufällig steht hier mit Kevin Hufnagel ein Mann auf dem Line-Up-Zettel, der mit GORGUTS für hochkomplexe Tech-Death-Abfahrten verantwortlich ist. Und die sind nicht jedermanns Sache. Ähnliches gilt wohl für die Damen und Herren SABBATH ASSEMBLY, die zumindest mit diesem Album nur sehr vorsichtig in eine Schublade mit JEX THOTH, THE DEVIL’S BLOOD, JESS AND THE ANCIENT ONES und ähnlichen Ablegern gesteckt werden sollten. Es ist zudem gut möglich, dass diese Musik durch eine Live-Erfahrung nochmal wächst. Wir halten Ausschau.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Thomas Becker