SABIENDAS - Restored To Life
Mehr über Sabiendas
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Bret Hart Records
- Release:
- 22.02.2013
- Necrophobia
- Blood Drenched Rack
- Prophet of Blood
- Faces in the Dark
- Exhumation
- Cheating Death
- Restored to Life
- Retributionist
- Eternal Gloom
Solider Death Metal ohne das gewisse Etwas
Old-School Death Metal erlebt ja, wie inzwischen jeder Metal-Kenner gemerkt haben sollte, einen zweiten Frühling und diesmal sind im Gegensatz zur ersten Welle Anfang der 90er Jahre auch endlich viele hungrige Bands aus heimischen Landen am Start. SABIENDAS aus Recklinghausen sind so eine Truppe und auch wenn sie bereits vor sieben Jahren von Gitarristin Alexandra aus der Taufe gehoben wurden, erscheint jetzt mit ihrem Debütalbum "Restored To Life" die erste Full-Length-Duftmarke.
Das erste, was auffällt, ist, dass sich die Pott-Bewohner nicht am typischen Schwedentod orientieren, den so viele Bands momentan zelebrieren, sondern klangtechnisch ihre Paten bei OBITUARY, SIX FEET UNDER oder auch BOLT THROWER verorten können. Wesentlicher Bestandteil des Sounds ist nämlich ein unheimlicher Groove, der vom sehr gefälligen Gitarrenspiel verströmt wird. Die Vocals von Fronter Jan sind meist sehr tief und paaren sich mit vereinzelten gemeinen Screams zu einem extremen Cocktail. Das Drumming ist sehr blast-lastig und etwas übermotiviert da Schlagzeuger Toni gerne mal zu sehr aufs Gas tritt. In solchen Momenten, wie man es zum Beispiel bei 'Retributionist' gut hören kann, werden die einzelnen Bestandteile des Tracks zu austauschbar und verlieren ihren individuellen Charakter. Auch die Riffs sind leider meist etwas zu sehr im Erwartungshorizont des Genres verhaftet und zitieren zu sehr die alten Helden. Gerade zu Anfang hat man Probleme 'Necrophobia', 'Blood Drenched Rack' oder 'Prophets Of Blood' auseinander zu halten, was ungewollt dazu beiträgt, dass das Album am Hörer vorbeiplätschert, ohne nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.
Das ist wirklich mehr als schade. Denn live funktioniert gerade die Kombination aus schnellen Drums und Groove-Gitarren wunderbar und kann auch über einen ganzen Gig hinweg begeistern. Auf Platte leider fehlt doch etwas der letzte Kick, der einen anfixt auch mal die Repeat-Taste drücken zu wollen. Man kann die Scheibe zwar problemlos mehrere Male hintereinander hören, aber auch nach dem sechsten Durchlauf will sich kein Hit herauskristallisieren, an den man sich zu erinnern vermag. Allerdings soll das nicht heißen, dass man die Band grundlegend vergessen sollte. Technisch bewegen sich die NRWler auf hohem Niveau und einige Parts der Lead-Gitarre wie beispielsweise in 'Exhumation' stechen sehr positiv heraus. Jedoch ist das Ganze an sich einfach zu gewöhnlich, um in der Flut an starken Old-School-Todesblei-Newcomern noch für hohe Wellen zu sorgen.
Insgesamt ist "Restored To Life" von SABIENDAS wirklich ein solides Stück Death Metal, aber die Messlatte liegt einfach so hoch, dass man 2013 einfach abwechselungsreicheres Songwriting bieten muss als das reine Zitieren der Legenden aus Florida und England. Tolerante Fans von BENEDICTION und CANNIBAL CORPSE können aber hiermit unter Umständen trotzdem glücklich werden, während allen anderen Extreme-Metal-Fans ein Live-Konzert der Westfalen ans Herz gelegt sei, dort wird man in jedem Fall mit ihnen versöhnt werden.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Adrian Wagner